Gestern fand hier in Shanghai eine Veranstaltung der Außenhandelskammer zum Thema „Organizational Development, Change Management and Innovation“ statt, die sich an Geschäftsführer, Organisationsentwickler und Personalleiter richtete. Ich hatte die Ehre, während der zweiten Hälfte in einem Vortrag „Innovation Training Experience in China“ zum Thema Innovation in Unternehmen fördern zu sprechen, da wir von creaffective unsere Kunden mit Kreativitätstrainings und moderierten Innovationsworkshops auch in China dabei unterstützen, ihre Innovationskraft zu stärken. Der Bezug war speziell auf den Kontext in China, allerdings gibt es eine Reihe von Faktoren, auf die es ankommt, die völlig landes- und kulturunabhängig sind.

Vier Aspekte für mehr Innovation: Person, Prozess, Kultur und Struktur

Es gibt vier große Blöcke anhand derer man gliedern kann, auf welche Aspekte man achten muss, um auch mit Hilfe von Innovationstrainings und Innovationsworkshops die Innovationskraft von Organisationen zu stärken.

Person: Mindset und Wissen um Kreativität und Innovation

Der erste Aspekt ist die Person. Hierbei geht es darum, mit Menschen an einem Mindset der Kreativität und Innovation zu arbeiten. Kreative Denker zeichnen sich durch eine Reihe von Verhaltensweisen und Denkstrategien aus, die man verstehen und (wieder) erlernen kann. Zentral im Aspekt Person ist dabei besonders das Verhalten von Führungskräften und deren Wissen, um Kreativität und Innovation.

Prozess: Kreativprozesse verstehen

Im Aspekt Prozess geht es darum, ein Verständnis von kreativen Denkprozessen zu entwickeln. Einerseits finden diese kreativen Denkprozesse sowieso bei jedem automatisch statt, andererseits kann ein explizites und strukturiertes Modell Einzelnen und Gruppen sehr helfen, diesen Prozess möglichst effektiv zu gestalten.
Zwei Kreativprozesse mit denen wir arbeiten ist das Creative Problem Solving Model, wie es am International Center for Studies in Creativity in Buffalo entwickelt wurde und dem Design Thinking Model das in der D-School in Stanford seinen Anfang nahm.

Kultur: Den kreativen Geist leben

Ob der kreative Geist der in den oben genannten Prozessmodellen steckt wirklich gelebt wird und nicht nur auf dem Papier steht, das zeigt sich in der vorhandenen oder nicht vorhandenen Innovationskultur.
Diese wiederum wird vor allem geformt durch die Einstellungen und Werte der Personen und besonders der Führungskräfte in einem Unternehmen und äußert sich in einer Reihe von sichtbaren Artefakten. Um nur einige Beispiele zu nennen: Haben und bekommen Menschen Zeit an Ideen zu arbeiten und diese zu entwickeln? Gibt es die Bereitschaft wohl kalkulierte Risiken einzugehen? Trauen sich Menschen, Ihre Ideen zu äußern?

Struktur: Innovation unterstützen

Auch die Struktur eines Unternehmens kann so gestaltet werden, dass diese Innovation unterstützt und nicht behindert. Aspekte davon können sein, dass abteilungsübergreifendes Arbeiten ermöglicht wird, dass es Menschen in Supportfunktionen gibt, die Innovationsaktivitäten unterstützen, wie zum Beispiel Innovationsmanager oder Innovationskoordinatoren.

Erfolgsfaktoren von Trainingsmaßnahmen um Innovation zu fördern

Neben Innovationsworkshops, in welchen es darum geht konkrete neue Lösungen auf eine Herausforderung zu erarbeiten, können auch Trainings eine Maßnahmen sein, um die obigen Faktoren positiv zu beeinflussen, Verständnis zu schaffen und Fertigkeiten zu entwickeln.
Damit diese Erfolg haben können, gibt es eine Reihe von Faktoren auf die Unternehmen bei der Durchführung achten sollten:

Mit den Führungskräften beginnen

Führungskräfte sind der zentral Stellhebel für eine Kultur der Innovation. Ohne deren Unterstützung, Verständnis und aktives Vorleben geht wenig. Daher sollten Trainings, die darauf abzielen Kreativität und Innovation nicht nur die explizite Unterstützung der Führungskräfte haben, sondern mit diesen beginnen. Oft kann das Wissen aus solchen Trainings besonders in Gruppensituationen leider nur so weit umgesetzt werden, wie Führungskräfte es zulassen.

Mindset und Prozessmodelle kombinieren

Kreativitätstrainings sollten einerseits am grundlegen Mindset des kreativen Denkens arbeiten und falls Kreativitätstechniken vermittelt werden, diese mit einem Prozessmodell des kreativen Denkens verzahnen. So bekommen Teilnehmer ein Verständnis für den ganzen Kreativprozess und verstehen, wann welche Kreativitätstechnik zum Einsatz kommen kann.

Mit realen Herausforderungen arbeiten

Damit Teilnehmer erkennen, dass die Inhalte von Kreativitätstrainings in der täglichen Arbeit wirklich Mehrwert bieten können, ist es wichtig, die Menschen bereits im Training erleben zu lassen, dass sich konkrete Ergebnisse erzielen lassen. Anstatt theoretischer Trockenübungen geht es also darum, mit realen Fragestellungen zu arbeiten, auch wenn diese nicht so gut „kontrollierbar“ sind wie die Trockenübungen. So ist es im Nachgang unserer Trainings immer mal wieder zu Patentanmeldungen gekommen, die aus Ideen entstanden sind oder zu wirklichen Fortschritten in laufenden Projekte, die wir im Training als Beispiel besprochen haben.

Trainings in ein Gesamtkonzept einbetten

Trainings zu Kreativität und Innovation sollten nicht als isolierte Einmalveranstaltungen stattfinden, sondern in einen größeren Kontext eingebettet sein. Dies können darauf anschließende konkrete Innovationsworkshops sein oder unterstützende Veranstaltungen zum Erfahrungsaustausch und zum Vertiefen mancher Inhalte.

Wenn diese Faktoren beachtet werden, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass durch Trainingsmaßnahmen um Innovation zu fördern Erfolge erzielt werden, sehr hoch!