Dieser Artikel ist Teil des creaffective New Work Glossar.

Was bedeutet New Pay?

Mit dem Begriff New Pay verbinden sich eine Reihe von Gedanken, Konzepten und Forderungen an die Gehalts- und Entlohnungsmodelle moderner Unternehmen. In der Regel drehen sich die entsprechenden Debatten um Transparenz, Fairness und Mitspracherecht der Mitarbeiter.

Wo kommt der Begriff New Pay her?

Der Begriff New Pay ist angelehnt an den Begriff New Work. Die Logik dahinter: Aus den veränderten Arbeitsformen, die mit New Work assoziiert und durch mehr Partizipation, Eigenverantwortung und Mitbestimmung geprägt sind, entsteht eine Forderung nach transparenten, fairen Gehaltsmodellen. Jeder im Unternehmen soll seinen als gerecht empfunden Anteil an Entlohnung bekommen, wobei gleiche Arbeit und Verantwortung auch gleich entlohnt wird.

Wann und wie ist New Pay sinnvoll?

Neue Gehaltsmodelle sind vor allem dann relevant, wenn historisch gewachsene Gehalts-Strukturen auf eine Veränderung der Arbeitskultur und der Organisationsform treffen. Wenn wir nicht von tarifgebundenen Unternehmen sprechen, entstehen Gehälter meistens aus einer Mischung aus Markt-Preisen, im Unternehmen verankerten Gehaltsstufen und individueller Verhandlung zwischen einer Führungskraft und einem Mitarbeiter. Ein solches System ist nicht transparent, führt aber in der Regel nicht zu extremen Abweichungen in den Gehältern. Kommt es aber zu größeren Veränderungen im Unternehmen, ohne dass die Gehälter angeglichen werden – und Korrekturen nach unten sind aus rechtlichen Gründen schwierig, Korrekturen nach oben aus wirtschaftlichen – dann entsteht oft ein sehr undurchsichtiges System mit viel Ungleichheit. Das kann bei Mitarbeitern das Gefühl der Wertschätzung durch das Unternehmen schwächen und es kommt zur Forderung nach einem fairen, transparenten Modell der Gehaltsfestlegung.

Noch extremer ist es, wenn die erwähnten Veränderungen tatsächlich im Sinne neuer Arbeitsformen gestaltet werden. Wenn Verantwortung stärker im Unternehmen verteilt wird, mehr als Team gearbeitet und Hierarchien eventuell auch abgebaut werden, ist es nur logisch, dass mehr und mehr Mitarbeiter auch über die finanzielle Entlohnung im Unternehmen sprechen möchten. Denn dann entspricht die Arbeitsrealität nicht mehr den Gehältern.

Typische Herausforderungen

Die größte Herausforderung im Bereich des New Pay ist das Spannungsfeld zwischen historisch gewachsener Realität auf der einen und den Prinzipien von Transparenz und Fairness auf der anderen Seite. Denn Transparenz führt nicht automatisch zu Fairness – erstmal deckt sie nur das System auf, so fair oder unfair es auch sein mag. Insofern beginnen die meisten Unternehmen nicht mit der Gehaltstransparenz, sondern mit der Gestaltung eines fairen Gehaltsmodells. Erst wenn das Modell etabliert ist, wird Transparenz hergestellt.

In unserem Buch Future Fit Company haben wir dem Thema Gehaltsmodelle ein eigenes Kapitel gewidmet und mehrere Beispiele aufgeführt, die Optionen aufzeigen. Am Ende muss jedes Unternehmen für sich einen eigenen Weg finden, der dem entsprechenden Kontext angemessen ist. Wir empfehlen aber unbedingt, sich vorher mit verschiedenen Modellen und Optionen auseinanderzusetzen. Denn Gehalt ist nach wie vor ein sensibles Thema, das bei vielen Menschen gedanklich mit Status und Wertschätzung verknüpft ist. Wer also komplett frei experimentieren und das Rad neu erfinden möchte, setzt damit auch sehr starke Schwingkräfte im Unternehmen frei, die dem Tagesgeschäft vielleicht überhaupt nicht dienlich sind. Natürlich thematisieren wir Gehaltsmodelle auch in unseren Workshops zu Beratung und Coaching von Unternehmen in der Transformation.

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