Dieser Artikel ist im Oktober 2010 im creaffective Newsletter erschienen. In der rechten Navigation können Sie sich für diesen anmelden.

Innovation – das Einführen von etwas Neuem, das Nutzen bringt – ist Teamsache. Dabei ist es egal, ob es sich um neue Produkte, Dienstleistungen oder andere Arten von Innovationen handelt. Den oft zitierten Genius, der alle guten Ideen hat und alleine die Welt verändert gibt es meist nur in Erzählungen. Die heutige Welt ist zu komplex, als dass ein Mensch alleine alles lösen könnte.

Um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, in einem Team neue Lösungen zu entwickeln, gibt es einige Aspekte die dabei berücksichtigt werden sollten.

1.Teams mit Menschen unterschiedlicher Hintergründe zusammenstellen

Eine Grundregel bei der Auswahl der Teilnehmer von Innovationsworkshops ist es, eine Gruppe von möglichst unterschiedlichen Menschen zusammen zu bringen, d.h. aus unterschiedlichen Abteilungen und unterschiedlichen Fachrichtungen. Die einzige Gemeinsamkeit ist, dass die Teilnehmer aufgrund Ihres Wissens etwas zur Frage beitragen können sollten. In Teams innerhalb einer Abteilung sind zwar alle in der genau dieser Abteilung, z.B. Marketing oder Vertrieb. Trotzdem ist es sinnvoll Menschen mit unterschiedlichen Abschlüssen, Fachrichtungen und unterschiedlichen kulturellen Hintergründen zusammen zu bringen.

2.Unterschiedliche Herangehensweisen an Problemlösungen zusammen bringen

Menschen haben Präferenzen hinsichtlich ihrer Arbeitsweise und ihrer Herangehensweise an Problemlösungen. Präferenz ist nicht gleich zu setzen mit Fähigkeit. Eine Präferenz drückt jedoch aus, wann jemand Energie gewinnt bzw. wann jemand Anstrengung benötigt, um eine Aufgabe auszuführen. Wenn jemand eine niedrige Präferenz zum Beispiel für das Entwickeln neuer Ideen hat, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass dieser Mensch versucht, diesen Aspekt der Problemlösung möglichst schnell hinter sich zu bringen und diesen zu vernachlässigen.

Diese Präferenzen der Arbeitsweise und der Herangehensweise an Problemlösungen lassen sich messen mit Instrumenten wie zum Beispiel dem Team Management System oder dem Foursight Profil der Problemlösung.

Ein Team, dass aus Menschen mit ähnlicher Präferenz besteht, wird sich womöglich sehr gut verstehen und Freude bei der Zusammenarbeit empfinden, läuft aber Gefahr, blinde Flecken auszubilden bzw. wichtige für das Finden neuer Lösungen nötige Schritte auszulassen.

3.Die Grundprinzipien des kreativen Denkens berücksichtigen

Der kanadische Forscher Min Basadur hat die Formel der „qualitativ hochwertigen Ergebnisse“ aufgestellt. Nach dieser Formel gibt es drei Gründe, warum es Gruppen oft nicht gelingt, funktionierende Lösungen für Probleme zu erarbeiten. Neben den fehlenden Wissensträgern ist ein zweiter Grund, dass die Entwicklung von Optionen und die Bewertungen von Optionen nicht getrennt von einander erfolgt, sondern gleichzeitig erfolgt. Dies passiert, wenn in einer Besprechung eine Ideen zu Lösung eines Problems zu erst einmal mit einem „ja, aber“ begrüßt wird, gefolgt von einer Begründung, warum es so nicht funktionieren kann.

4.Einen Prozess der kreativen Problemlösung nutzen

Nach Basadurs Formel ist ein dritter Faktor, warum Teams in Ihren Problemlöse- und Kommunikationsprozessen oft scheitern ist, dass es kein Verständnis von einem Problemlöseprozess gibt. Salopp gesagt, passiert es, dass eine Person versucht das Problem erst einmal genau einzugrenzen, während eine zweite Person zur gleichen Zeit schon nach Lösungen sucht und ein Dritter konkrete Handlungsschritte festhalten möchte. Statt diese Schritte nacheinander zu machen, findet hier alles gleichzeitig statt. Dadurch wird die Wahrscheinlichkeit zu neuen Lösungen zu kommen, gemindert.

Prozesse wie Creative Problem Solving oder Design Thinking helfen Gruppen ihr denken zu strukturieren.

5.Spiel und Spaß einführen

„Ernste Themen brauchen ernste Verhaltensweisen“, denken nach wie vor viele Unternehmen. Dabei kann Humor und eine positive Verspieltheit ein großer Produktivitätsfaktor sein. Dies lässt sich vielfältig unterstützen, zum Beispiel durch „Spielzeug“ in Besprechungsräumen wie bei der Firma Rich in den USA. Weltweit bekannt geworden für ihre ungewöhnliche Ausstattung sind die Büros von Google und IDEO. Dies vor allem dadurch, dass diese nur wenig mit einem typischen Büro gemeinsam haben, sondern ihren Nutzern viele Möglichkeiten bieten, Spaß zu haben und Dinge auszuprobieren.

Teams, die Möglichkeit haben kindlich (nicht kindisch!) zu sein, erhöhen die Wahrscheinlich neue Dinge auszuprobieren und neue Lösungen zu entwickeln.