Gestern gegen 17 Uhr bin ich mit einer der letzten Maschinen aus New York in München gelandet. Kurz danach wurde auch der Flughafen München wegen der Aschewolke dicht gemacht. Heute morgen im Radio wurde berichtet, dass der Eyjafjalla Vulkan in Island während seiner letzten Aktivität zwei Jahre lang aktiv war. Das war noch bevor es den modernen Flugverkehr gab. Stellen wir uns vor, der Vulkan entschließt sich, wieder für zwei Jahre aktiv zu werden:
Nach eine paar Monaten könnten Lufthansa, Air Berlin und Co wahrscheinlich zu machen und auch um die Europäischen Flughäfen sehe es schlecht aus.

Ich denke, wenn absehbar ist, das der Vulkan auch nur einige Wochen aktiv bleiben wird, würden sich die Fluglinien, die Flughäfen und die Flugsicherheitsbehörden intensiv Gedanken machen, wie sie den Flugverkehr doch wiederherstellen können.
Ich glaube, dass ihnen das auch gelingen würde. Im Moment gibt es keine bekannte Lösung für das Problem. Es wäre als eine Menge Kreativität gefragt, um das Problem zu lösen.

Kreativworkshop / Innovationsworkshop mit Experten gegen die Aschewolke

Um auf dieses komplexe Problem neue und funktionierende Lösungen zu finden, ist ein Innovationsworkshop mit Experten aller beteiligten ein gutes Mittel. Ich bewerbe mich hiermit darum, diesen moderieren zu dürfen! :-)

Den Flugverkehr wiederherstellen – wo ist das Problem?

Herauszubekommen, an welchem Hebel man ansetzen sollte, um das Problem zu lösen, würde eine zentrale Rolle spielen. Bevor eine Gruppe Energie darauf verwendet nach Lösungen zu suchen, wäre es bei solch einem Thema elementar wichtig, dass die Gruppe sich im Klaren, worauf eine Lösung gefunden werden soll, das heißt mit welchen Fokus die Suchrichtung der Problemlösung definiert wird. In meinem von mir moderierten Problemlöseworkshop würde ich eine Expertengruppe aus Vertretern von Fluglinien, Flughäfen, Flugsicherung und Wissenschaftlern wohl erst einmal mindestens einen Tag damit verbringen lassen mit Hilfe von Kreativität heraus zu finden, was genau das Problem ist, das gelöst werden muss.
Dazu würde ich mit dem Challenge Map Verfahren arbeiten einer Kreativitätstechnik, um Herausforderungen zu formulieren und das Kernproblem / die Kernprobleme zu finden. Es hilft außerdem dabei festzustellen, wie die unterschiedlichen Problemaspekte zusammen hängen und an welche Stelle die größte Wahrscheinlichkeit besteht, das Problem zu lösen.
Durch den Einsatz von Kreativität werden dabei verschiedene Problemperspektiven und damit oft Lösungsrichtungen aufgezeigt, die vorher undenkbar waren.

Abbildung 1 (zum vergrößern klicken) zeigt ein von mir erstelltes Beispiel mit möglichen Problemformulierungen, die mir als absolutem Laien eingefallen sind.
In einem Innovationsworkshop müssten die Experten dieses Map erstellen, dabei würden wahrscheinlich völlig andere Fragestellungen zu Tage treten.

Bei den Flugzeugen oder der Asche ansetzen?

Die Abbildung zeigt, dass es möglicherweise völlig verschiedene Hebel geben könnte, wie man dem Oberziel „Wie könnten wir den Flugverkehr wieder aufnehmen?“ näher kommen könnte.

Mögliche Frage könnten zum Beispiel lauten:

  • Wie könnten wir (WKW) die Flugzeuge gegen die Asche unempfindlich machen?
  • WKW andere Flugzeugtypen einsetzen?

Sollte sich die Gruppe dazu entschließen an den Flugzeugen anzusetzen, weil es als wenig erfolgsversprechend betrachtet wird, die Asche zu neutralisieren, dann würden sich wieder eine Reihe unterschiedlicher Perspektiven ergeben, zum Beispiel:

  • WKW sicherstellen, dass die Flugzeuge sicher navigieren können?
  • WKW sicherstellen, dass die Turbinen einwandfrei funktionieren?

Aus Sicht von anderen Stakeholdern, wie könnte das Problem ein noch abstrakteres sein. Mögliche Fragen, die sich zum Beispiel die Regierung stellen könnte lauten:

  • WKW den Personentransport gewährleisten?
  • WKW den Güterverkehr gewährleisten?

Die Abbildung zeigt, dass die Fragen vom Abstraktionslevel her über der Frage des Flugverkehrs stehen, da es neben dem Flugverkehr ja auch andere Mittel gibt Personen und Güterverkehr zu ermöglichen.