So lautet der Untertitel des Artikels „IQ ist nicht alles“ von Norbert Lossau auf der heutigen Titelseite der Welt. Vorgestellt wird darin eine neue Studie des bekannten Wissenschaftlers, IQ-Kritikers und Kreativitätsforschers Robert Sternberg von der Universität Yale.
Bisher ist es nach wie vor psychologischer Mainstream, Intelligenz als den wichtigsten Prädiktor für Berufserfolg zu bezeichnen. Sternberg stellt diese „Tatsache“ mit seiner neuen Studie erneut in Frage und nähert sich damit auf wissenschaftliche Weise, der Auffassung vieler CEOs: Laut der IBM Global CEO Survey erachten mehr als 60% aller weltweit befragten CEOs Kreativität als die wichtigste Führungsqualität für eine komplexe und dynamische Welt. Auch Sternberg sagt: „Um im Leben erfolgreich zu sein, muss man in dieser sich dramatisch schnell verändernden Welt vor allem Kreativität besitzen“
Kreativität ist die Fertigkeit Neues zu schaffen, das Nutzen bringt. Im Gegensatz zur Intelligenz gibt es bisher keine Möglichkeit Kreativität direkt zu messen. Gemessen werden können mit verschiedenen Instrumenten Aspekte der Kreativität, wie zum Beispiel Charaktereigenschaften wie Offenheit, Toleranz gegenüber Unsicherheit, sowie die Fähigkeit zum divergierenden Denken.
Bei der Intelligenz gibt es einen Test, der behauptet Intelligenz zu messen. Kritiker sagen darüber spöttisch, „Intelligenz ist, was der Intelligenztest misst“. Forscher wie Sternberg und der auch populärwissenschaftlich bekannte Howard Gardner kritisieren seit langem den Intelligenzbegriff des Intelligenztests, weil dieser nach deren Auffassung sich vor allem auf die logisch-mathematische Intelligenz beziehe, eine von mehreren Formen der Intelligenz nach dem Modell der Multiplen Intelligenzen von Howard Gardner.
Je intelligenter, desto weniger Erfolg?
Sternberg fand in seiner aktuellen Studie nun sogar eine negative Korrelation zwischen Intelligenz, wie sie der IQ-Test misst und praxisrelevanten, und damit oft erfolgsrelevanten, Aufgaben. Wenn man Intelligenz lediglich als logisch-mathematische Intelligenz betrachtet, dann ist diese Korrelation – die noch keine Kausalzusammenhänge darstellt – durchaus vorstellbar. Um im Modell von Howard Gardner zu bleiben, spielen für den beruflichen Erfolg auch andere Intelligenzen eine wichtige Rolle, wie zum Beispiele die soziale Intelligenz. Edward de Bono hat den Begriff der „Intelligenzfalle“ geprägt. Menschen mit einer hohen logisch-mathematischen Intelligenz seien nach de Bono oft arrogant und verwenden ihre Intelligenz vor allem dazu, ihren Standpunkt argumentativ zu verteidigen. Arroganz ist wiederum eine der Haupt-Hinderungsgründe für Kreativität, der nun eine wichtige Bedeutung für den Berufserfolg zugeschrieben wird. Wer sich selbst und seine Meinung als den Nabel der Welt betrachtet und nicht offen ist für Anderes kann nur schwer Neues schaffen, das Nutzen bringt.
Kreativität ist trainierbar
Ein weiteres Dogma in der Psychologie war und ist die Auffassung, dass Intelligenz eine Fähigkeit ist, die genetisch bedingt ist und damit angeboren und nicht beeinflussbar ist. Allerdings herrscht auch hierüber in der Wissenschaft keineswegs mehr Einigkeit.
Einig sich Kreativitätsforscher, dass Kreativität eine Fertigkeit ist, die man bewusst trainieren und verbessern kann. Mit den creaffective Kreativitätstrainings zur systematischen Kreativität bieten wir eine Möglichkeit dazu.