Leider kann ich mein Ziel die Treffen des Denkclubs immer gleich nach den Treffen zu dokumentieren nicht erfüllen, aber zumindest kann ich nachträglich ab und zu etwas einstellen.
In einem der letzten Treffen haben wir uns mit der 6 hats Methode von Edward de Bono beschäftigt, der wohl bekanntesten Technik von ihm überhaupt. Diese kursiert auf Deutsch auch unter dem Namen Hutwechselmethode, 6 Denkhüte, Farbwechselmethode etc.

Die 6 hats sind ein Beispiel für den von de Bono geprägten Begriff des parallelen Denken.
In diesem Post möchte ich diese unterschiedlichen Denkarten etwas erläutern.

Paralleles Denken vs. traditionelles Denken

De Bono unterscheidet verschiedene Denkmodi, neben traditionellem Denken, spricht er von parallelem und lateralem Denken.

Traditionelles Denken entspricht dem Stil einer Diskussion. Person A vertritt einen Standpunkt und Person B vertritt einen anderen Standpunkt. Beide versuchen nun den anderen von seinem Standpunkt zu überzeugen und Argumente für seine Sichtweise zu finden. Ganz selbstverständlich wird jeder mögliche Einwände, die gegen seinen Standpunkt sprechen, nicht von sich aus zur Sprache bringen, er möchte sich ja schließlich nicht selbst schwächen. Ganz typisch ist diese Art des Denkens für die Politik und große Teile des akademischen Denkens.
Für manche Bereiche, besonders in der Wissenschaft, ist dieses Vorgehen sicherlich sinnvoll, es geht hier darum, die Wahrheit zu finden und das Nicht-Wahre zu verwerfen. In der Praxis (im Gegensatz zur wissenschaftlichen Theorie) geht es nicht um Wahrheit, sondern um Möglichkeiten.
In der Praxis ist der reine Diskussionsstil oft von Nachteil: Abgesehen davon, dass es immer wieder zu langatmigen, konfrontativen und meist unstrukturierten Diskussionen führt, nimmt man sich mit dieser argumentativen Vorgehensweise die Möglichkeit, seinen Standpunkt zu verlassen und andere Aspekte zu sehen.

Bildlich gesprochen kann man sich diese Art der Diskussion so vorstellen, dass zwei Personen aus unterschiedlicher Blickrichtung auf ein Auto sehen, der eine von links und der andere von rechts. Nehmen wir einmal an, das Auto hat auf jeder Seite eine andere Lackierung, links ist es weiß und rechts ist es schwarz. Nun versucht jeder den anderen davon zu überzeugen, dass seine Sicht der Dinge, die richtige ist. Der eine wird also argumentieren, dass das Auto schwarz ist, der andere, dass es weiß ist.

Beim parallelen Denken denkt man (oder mehrere, z.B. bei einer Besprechung) zur gleichen Zeit in eine bestimmte Richtung, um dann gemeinsam die Denkerichtung zu wechseln. So könnten z.B. alle zuerst versuchen, positive Aspekte zu sehen, um dann negative Aspekte zu suchen. Aus dem konfrontativen Gegeneinander wird ein Miteinander. D.h. beim parallelen Denken, denken alle zur gleichen Zeit in die gleiche Richtung, um dann alle gemeinsam die Blickrichtung zu wechseln und in eine andere Richtung zu denken. Um am Beispiel des Auto zu bleiben, würden beide das Auto erst von links betrachten, dann von vorne, von rechts und von hinten und zwar beide zur gleichen Zeit aus derselben Perspektive, also parallel.
Wie bei einer Landkarte werden zuerst alle Routen abgeschritten, um sich dann für einen Weg zu entscheiden.

Die 6 hats Methode stellt eine Umsetzung des parallelen Denkens dar und kann z.B. bei Besprechungen zu einem erheblichen Zeitgewinn führen.

Dazu mehr im nächsten Post.