In diesem Artikel der Serie zu Kreativitätstechniken stelle ich die Teleskopmethode vor.

Die Teleskop-Methode ist eine Gruppentechnik, die dazu dient, aus einer großen Anzahl an Optionen die besten / interessantesten / wichtigsten auszuwählen und diese damit überschaubar und handhabbar zu machen.

Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich bei den Optionen um Ideen, Hintergrunddaten oder Problemformulierungen handelt.

Die meisten würden vermutlich einfach nur „Punkte kleben“ dazu sagen und kennen es so aus Workshops. Allerdings geht die Teleskop-Methode darüber hinaus und hat ein paar Besonderheiten, welche das Vorgehen effektiv und zielführend machen für Workshops, im Gegensatz zum oft verwendeten Punkte kleben.

Einsatz der Teleskopmethode

Die Teleskopmethode kann immer dann eingesetzt werden, wenn es darum geht, eine größere Auswahl an Optionen zu reduzieren, und sie ist damit in allen Schritten der im Buch behandelten Kreativprozesse nutzbar.

Verortung in den Prozessmodellen

Die Teleskopmethode ist eine konvergierende Kreativitätstechnik. Sie kommt also immer nach einer divergierenden Phase zum Einsatz.

Creative Problem Solving: alle Schritte
Design Thinking: alle Schritte
Systematic Creative Thinking: alle Schritte

Optionen und Ideen verdichten in drei Schritten

1. Markieren
2. Verständnis schaffen
3. Essenzielle Optionen auswählen

So funktioniert die Teleskopmethode im Detail

Schritt 1: Markieren Sie aus den vielen Optionen, die Sie entwickelt haben, diejenigen, welche in die nächste Runde kommen. Als grobe Richtlinie wenden Sie die 10%-Regel an.

Wenn zum Beispiel 60 Optionen generiert wurden, dürfen Sie maximal 6 Optionen auswählen, die in die nächste Runde kommen. Je größer die Anzahl der Teilnehmer in einer Gruppe, desto geringer sollte die Anzahl der Optionen sein, die jeder Teilnehmer auswählen darf. In Gruppen findet dieser ersten Schritt im Schweigen statt, um sich nicht gegenseitig zu beeinflussen.

Kriterien für die Markierung von Optionen können sein: Wichtigkeit, Machbarkeit, Einfachheit, etc.

Kriterien für die Auswahl von Ideen können sein: Eine Idee ist interessant, vielversprechend, verlockend, besonders, innovativ, zielgerichtet oder umsetzbar …

Schritt 2: Ganz zentral ist der zweite Schritt: Jeder begründet nun seine Vorauswahl, um ein besseres Verständnis für alle zu schaffen. Dabei sollte in der Gruppe zunächst noch nicht diskutiert werden. Hier geht es erst einmal darum, sicherzustellen, dass jeder die gewählten Punkte der anderen verstanden hat, bevor die Gruppe weitermacht.

Schritt 3: Nachdem alle ausgewählten Optionen kurz erklärt wurden, wird in diesem Schritt die Auswahl nun durch Diskussion mit Bewertung auf eine noch geringere Anzahl reduziert und ähnliche Optionen zusammen gefasst. Bei den nun übrig gebliebenen Optionen handelt es sich um die essenziellen Optionen (Daten, Herausforderungen, Ideen, Lösungen, Handlungsschritte, etc.).

Tipps und Tricks zur Umsetzung

  • Wenn Sie die Ideenauswahl in einer Gruppe machen, sollte die Anzahl der zu wählenden Ideen pro Person geringer sein, als wenn Sie alleine sind.
  • Nutzen Sie nach dem Durchsprechen der Ideen ein weiteres Werkzeug wie Clustering, um die gewählten Ideen nach inhaltlichen Kriterien zu sortieren.
  • Um zu vermeiden, dass sich Menschen hier zu stark beeinflussen kann man einen Vorgehen anwenden, das ich Shortlisting-Ansatz nennen: Alle Ideen werden nummeriert und jeder schreibt sich seine Nummern raus. Erst am Ende, wenn alle fertig sind, werden Punkte geklebt und zwar auf die zuvor aufgeschriebenen Nummern. Digitale Tools wie miro etc. haben dieses Vorgehen quasi automatisch eingebaut, weil man sowieso nicht sehen kann, was die Leute wählen. Erst, wenn alle fertig sind, wird das Ergebnis angezeigt.

Alle Kreativitätstechniken werden auch in meinem Bestseller Denkwerkzeuge der Kreativität und Innovation vorgestellt.

Alle Artikel der Serie Kreativitätstechniken sind im Auftakt-Post verlinkt.

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