In diesem Artikel der Serie Kreativitätstechniken möchte ich ein Allzweckwerkzeug zur Ideenfindung vorstellen: Erzwungene Verbindungen.

Allzweckwerkzeug deshalb, weil es sich für wirklich jede Fragestellung zur Ideenentwicklung einsetzen lässt. Im Gegensatz zu manch anderen Kreativitätstechniken zur Ideenentwicklung gibt es für die erzwungenen Verbindungen keinerlei thematischen Voraussetzungen.

Erzwungene Verbindungen sind eine assoziative divergierende Technik, die durch einen von außen kommenden Reiz hilft, neue Ideen zu entwickeln. Die Kreativitätstechnik arbeitet mit zufälligen Bildern oder Objekten, um weitere Einfälle im Hinblick auf die Problemstellung zu erhalten.

Einsatz Erzwungene Verbindungen

Erzwungene Verbindungen bieten sich bei jeder Art von Fragestellung an, um nach einem ersten Brainstorming weitere Ideen zu generieren.

Verortung in den Prozessmodellen

Creative Problem Solving: Ideen erkunden
Design Thinking: Ideen entwickeln
Systematic Creative Thinking: Ideen erkunden

Mehr zu den verschiedenen Prozessmodellen der systematischen kreativen Problemlösen gibt es im Auftaktartikel zur Serie.

So funktioniert die Kreativitätstechnik

  1. Nehmen Sie ein Bild oder ein Objekt, das mit dem Problem in keinerlei Zusammenhang steht.
  2. Listen Sie nun 4 – 5 Eigenschaften des Bildinhalts oder Objektes auf.
  3. Nun versuchen Sie, eine Verbindung / einen Zusammenhang zwischen dem Objekt, den Eigenschaften und Ihrer Problemstellung zu erzwingen und Ideen zur Lösung zu generieren.

Ein Beispiel für den Einsatz der Erzwungenen Verbindungen

Die Ausgangsfrage zur Ideenfindung lautet: Wie könnten wir ein Fahrrad verbessern?

Als erzwungene Verbindungen erhalten Sie ein Bild von einem Eiswürfel.

Eigenschaften des Objekts (der Eiswürfel)

  • durchsichtig
  • glatt
  • lösen sich mit der Zeit auf
  • kalt
  • verändern die Form

Welche Ideen zur Verbesserung eines Fahrrads lassen sich basierend auf diesen Eigenschaften generieren?

  • ein Fahrrad mit einem durchsichtigen Rahmen, das besonders cool
    aussieht
  • ein Rahmen mit einer besonders glatten Oberfläche, so dass man das
    Rad weniger putzen muss
  • ein Rad mit Spikes im Reifen, damit es auf glatten oder rutschigen
    Oberflächen fahren kann
  • ein Fahrrad mit Elementen, die biologisch abbaubar sind und kompostiert werden können, wie z.B. die Reifen
  • ein Fahrrad mit Griff- und Sattelheizung, besonders für kalte Temperaturen
  • ein Fahrrad mit Windschutz für die kalte Jahreszeit
  • ein Fahrrad mit heißen Reifen, um Schnee zu schmelzen
  • ein Fahrrad, dessen Rahmen sich in Länge und Höhe flexibel verstellen lässt, um sich an Personen mit verschiedenen Körpergrößen anzupassen.
  • ein Fahrrad, dessen Lenker ganz einfach seine Form und Ausrichtung verändern kann.
  • ein Fahrrad mit einem flexiblen Sattel, der sich an verschiedene Gesäße anpasst und eine ausklappbare Rückenlehne hat.
  • ein Fahrrad mit integrierter Kühlung für Getränkeflaschen im Sommer.

Tipps zum Einsatz der Erzwungenen Verbindungen

  • Stellen Sie sich im Kopf die Frage: „Wenn ich dieses Bild sehe, welche Ideen zur Lösung meines Problems lassen sich erzwingen?“
  • Versuchen Sie, nicht zu starr am Bild oder Objekt zu hängen, sondern es als Inspiration für Ideen zu sehen. Wichtig ist, dass Sie basierend auf dem Bild konkrete Ideen entwickeln, die sich zur Lösung Ihrer Frage nutzen lassen und nicht auf den Ebenen von Slogans oder Assoziationen stehenbleiben.

Im unten stehenden Video erklärt meine Kollegin an diesem Beispiel, wie das Vorgehen funktioniert.

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Alle Kreativitätstechniken werden auch in meinem Bestseller Denkwerkzeuge der Kreativität und Innovation vorgestellt.

Alle Artikel der Serie Kreativitätstechniken sind im Auftakt-Post verlinkt.

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