Was würden Sie sagen, wenn ihre Kollegin am Montagmorgen ins Büro kommt und verkündet, dass die quälenden Strategie-Meetings und Brainstorming-Runden ab heute Schnee von gestern sind? Mit Rückendeckung des Chefs hat sie sich aufgemacht, um Werkzeuge und Techniken zu lernen, die dem gesamten Unternehmen das Arbeiten spürbar erleichtern. Jetzt liegt es an den restlichen Kolleginnen und Kollegen, ob sie offen sind und Lust haben, sich auf das Experiment einzulassen.
So oder so ähnlich geht es wohl einigen Teilnehmern des letzten Ausbildungsworkshops zum Innovationsmoderator von creaffective. In einer intensiven Woche haben sie gelernt, selbst als Moderator Innovationsworkshops zu leiten. So kurbeln sie künftig als Gallionsfigur des Unternehmens die Trüffelsuche nach neuen Produkten, Märkten und Strategien an und stellen in Brainstorming-Runden die richtigen Fragen.
Die anderen Kollegen haben doch immer die besseren Einfälle
Zwar gibt es Geistesblitze und gewisse Kollegen scheinen immer mit den besseren und kreativeren Einfällen gesegnet zu sein – doch mit den passenden Techniken können Kreativität und Einfallsreichtum von jedermann (und jederfrau) angezapft werden. Mit den richtigen Instrumenten kann jeder lernen, wie besondere Ideen entstehen und selbst zum Geburtshelfer im eigenen Kopf und dem der Mitarbeiter werden. Vielleicht hat die neu ausgebildete Kollegin anfangs mit skeptischen Blicken und der Macht der Gewohnheit zu kämpfen, doch mit den sich schnell einstellenden Erfolgen legt sich der Gegenwind bald.
Viele Unternehmen holen sich für die genannten Innovationsprozesse qualifizierte Hilfe. Das ist sinnvoll, längerfristig aber auch mit einem finanziellen Aufwand verbunden. Ein ausgebildeter Mitarbeiter in den eigenen Reihen ist vielseitig und dauerhaft einsetzbar.
Ebenso viele Firmen versuchen es auf eigene Faust. Sie setzen Brainstorming-Konzepte und ähnliche Techniken ein, um große Herausforderungen zu überwinden und neue Unternehmensstrategien festzulegen – jedoch ohne professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen oder sich Zugang zu Fachwissen zu verschaffen. Ohne eine Spezialkenntnis über Rahmenbedingungen, Hilfestellungen, Grundvoraussetzungen und potentielle Fallen wird die Brainstorming-Runde im besten Fall nur einen Bruchteil der möglichen Ideen hervorbringen – im schlechteren Fall zu Frustration und Demotivation führen.
Was Brainstorming und Bergsteigen gemeinsam haben
Provokant gefragt: Würden sie ohne Vorkenntnisse eine Felswand erklimmen, nur weil sie gesichert sind alle anderen es auch tun? Ohne die richtige Klettertechnik und das nötige Selbstvertrauen werden die eigenen Versuche recht kräftezehrend und möglicherweise entmutigend sein, auch wenn sie schon 100 Mal bei anderen zugesehen haben. So könnte sogar das Gerücht unter Hobbykletterern entstehen, dass dieser Sport unverhältnismäßig anstrengend und ineffizient ist.
Die von creaffective ausgebildeten „Bergführer“ für Innovationsworkshops werden nun in ihr Heimatgelände geschickt, um dort effektive Techniken, Kniffe und Hilfestellungen zur Verfügung zu stellen. Das fängt schon bei der Wahl der Gruppengröße an. Ohne eine gezielte Moderation werden Diskussionsrunden ab fünf Teilnehmern meist im Niemandsland enden. Auch mit Unterstützung eines Moderators fällt es schwer, Gruppen mit mehr als zwölf Teilnehmern im produktiven Flow zu halten.
Förderung von Kreativität durch Regeln
Zudem haben die wenigsten „Hobbybrainstormer“ von gewissen Grundregeln gehört. Paradoxerweise wirken solche Regeln in einer Brainstorming-Runde befreiend und garantieren eine wesentlich größere Spannbreite an Resultaten. So sollten Bewertungen und Zweifel vorerst zurückgestellt werden, das bekannte „Ja, aber“ bildet sonst eine unüberwindbare Hürde für viele Einfälle. Denn gerade die Ideen mit dem größten Potential wirken auf den ersten Blick oft realitätsfern und verrückt. Anstatt den Rohdiamanen auf dem Post-it Zettel des Teammitglieds zu erkennen und ihn mit weiterem Inhalt zu schleifen, beginnt Herr Zornig damit, zehn Gründe anzuführen, warum die Idee von Frau Genial absurd ist. So geschieht es, dass Brainstorming-Runden in Grabenkämpfen und Bewertungsmarathons enden, anstatt zur ersehnten Innovation zu führen.
Wie erkennt man die aussichtsreichsten Ideen unter vielen? Nach welchem Maßstab werden Ideen als zukunftsträchtig gefiltert und ihr Potential bewertet? Wie kitzle ich Einfälle aus den Kollegen heraus, die bereits unter der Oberfläche schwimmen, von ihnen aber noch nicht wahrgenommen werden? Fragen über Fragen, die von der Kollegin am Montagmorgen mit einem wissenden Lächeln beantwortet werden. Der Satzanfang „Ja, aber (…)“ ist von nun an wie Musik in ihren Ohren. Das ist das Stichwort – ihr großer Auftritt und der Frühjahresputz im Unternehmen können beginnen.
Die nächsten Termine unserer Ausbildung finden Sie auf unserer Website.