Bereits vor einigen Monaten herunter geladen, bin ich jetzt endlich dazu gekommen es zu lesen: Time Management for Creative People, eine kostenloses e-book von Mark McGuinness, Autor des wishful thinking Blogs, Poet und Business Coach.
Wie McGuinness selbst schreibt, hat er das Rad nicht neu erfunden, sondern eine Reihe kompatibler Ansätze des Selbst- und Zeitmanagements kombiniert und speziell auf die Bedürfnisse der kreativen Klasse (mehr zum Begriff gibt es hier) zugeschnitten. Ich persönlich finde es immer motivierend, in regelmäßigen Abständen eine etwas andere Perspektive auf Methoden zu bekommen, mit welchen ich bereits arbeite. McGuinness Schreibe macht das 32 seitige Buch außerdem besonders kurzweilig.
Was das Zeitmanagement der Kreativen besonders macht
Warum benötigen Kreative ein besonderes Zeitmanagement? Kreative Arbeiter beschäftigen sich mit größeren Projekten oder Werken, die über längere Zeiträume absolute Konzentration erfordern. Längere Zeiträume kann heißen, zwei oder drei Stunden Zeit zu haben, während dessen man von nichts und niemandem unterbrochen wird und sich auf seine Arbeit konzentrieren kann. Die Kreativitätsforschung hat diese Zeit des Eintauchens in ein Thema und der intensiven Beschäftigung mit einem Thema als zentral für das Entstehen kreativer Ergebnisse identifiziert. Folgerichtig setzt das Buch an dieser Grundannahme an.
McGuinness sieht hierbei zwei Hürden: Man muss (1) die Möglichkeit haben, sich überhaupt soviel Zeit freizuschaufeln und (2) es schaffen, während dieser Zeit Unterbrechungen auszuschalten.
Steine in den Weg gelegt werden einem dabei durch die unablässigen Informationsströme. Wenn man diese nicht kontrolliert bzw. steuert, führt das dazu, dass man sich in einem permanenten Reaktionsmodus befindet, in dem man versucht, die unablässig eintröpfelnden Mails und Telefonate abzuarbeiten. Wenn man also den Tag mit dem öffnen des E-Mailpostfaches oder dem Lesen von Blog-Einträgen beginnt, ist es plötzlich Mittag, und man hat noch absolut gar nichts für seine eigenen kreativen Projekte, die Zeit fordern, getan. Hat man sich dann einmal Zeit für die eigene kreative Arbeit reserviert, besteht die Gefahr, dass man ständig unterbrochen wird, sei es durch Telefonate oder Kollegen, die etwas möchten.
Es geht im Kern also darum, eine Balance zu finden, zwischen der unterbrechungsfreien Zeit für die eigene kreative Arbeit und Zeiten, in denen man für andere ansprechbar ist und auf Anfragen reagieren kann.
Vier Autoren – ein Vorgehen
McGuinness arbeitet in seinem Buch mit einer Kombination der Ansätze von vier bekannten Autoren zu den Themen Produktivität und Selbstmanagement:
- David Allen: Getting Things Done (eine Einführung in die Methode gibt es hier, die Umsetzung mit MindManager findet sich hier und zur Website von David Allen geht es hier)
Allen geht ebenfalls von der Prämisse aus, dass nur ein konzentrierter und ruhiger Geist wirklich in der Lage ist, hoch produktiv und kreativ zu arbeiten. Die von ihm entwickelte Methode Getting Things Done ermöglicht es, einen Zustand und eine Arbeitsweise der stressfreien Produktivität zu erreichen - Tim Ferriss: 4-Hour Workweek
Den radikalsten Ansatz verfolgt Tim Ferriss, der alle nicht zentralen Aufgaben von anderen erledigen lässt und seine E-Mails nur noch einmal pro Woche prüft und trotzdem mehrere Unternehmen am köcheln hat. - Stephen Covey: 7 habits of highly effective people
von Covey übernimmt McGuinness die Fokussierung auf Aufgaben die wichtig, aber nicht dringend sind, um so schrittweise von einer Arbeitsweise der permanenten Feuerwehreinsätze wegzukommen, bei der man immer dort ansetzt, wo es gerade am meisten brennt. - Mark Forster: Do it tomorrow
Dieses Buch war mir bisher nicht bekannt. Ich bin aber gespannt sein Vorgehen alles auf morgen zu verschieben einmal auszuprobieren. Ich habe bereits damit begonnen.
Für all diejenigen die Kreativen, die das Gefühl haben, zu selten in den Flow-Zustand zu kommen und all diejenigen, die immer an Methoden interessiert sind, noch produktiver zu werden, kann ich die Lektüre von Time Management for Creative People wärmstens empfehlen.