Die ersten 13 Jahre des 21. Jahrhunderts sind bereits ins Land gezogen. Wir beobachten rasante und imposante Entwicklungen der Technologie in Hinblick auf die Digitalisierung von Informationen und der Verbreitung von Geräten wie Smartphones und Tablets. Die Möglichkeiten der virtuellen Zusammenarbeit nehmen immer weiter zu. Reisen können heute in oft vermieden werden, da es eine Online-Lösung gibt, die Kommunikation (fast) zwischen Menschen fast genauso gut ermöglicht.
Wir von creaffective arbeiten mit unseren Kunden oft im Kontext von Innovationsprojekten zusammen. Dabei können Innovationsworkshops mit allen Teilnehmern vor Ort ein Element entlang des Innovationsprozesses sein. Die Frage, die wir uns oft stellen lautet: Wie sehen vor dem Hintergrund der technologischen Entwicklungen die Post-its und Markerstifte des 21. Jahrhunderts aus? Im Moment lautet unsere Antwort immer noch: Genauso wie im 20. Jahrhundert.
Oft durch nichts zu ersetzen
So richtig bewusst geworden ist mir das bei einem kürzlich beendeten, drei Monate dauernden Kundenprojekt. Mit ca. 15 Teilnehmern gab es an zentralen Stellen des Innovationsprozesses eintägige Workshops mit allen Beteiligten vor Ort. Für den Rest der Zeit fand die Kommunikation und der Datenabgleich über Google-Drive zur Datenablage und Dokumentenbearbeitung statt und verschiedener E-Mailverteiler. Dies wurde notwendig, weil es einfach nicht möglich war, alle Beteiligten mehr als drei Tage zusammen zu bringen und wir eine feste Deadline hatten, bis wann Ergebnisse vorliegen mussten.
Aus Zeitgründen haben wir auch den Schritt der Ideenfindung ins Netz verlagert. Es gab einen Monat Zeit, auf die vier im letzten Workshop gemeinsam definierten Fragen konkrete Ideen zu entwickeln. Jeder konnte zu seiner Zeit arbeiten und seine Ideen in Online-Dokumente eingetragen, so dass jeder die Ideen sehen konnte und darauf aufbauen konnte. Dabei waren sowohl die 15 Teilnehmer auf Kundenseite als auch wir von creaffective angehalten, Ideen zu entwickeln und diese dort einzutragen.
Es wurde ziemlich schnell klar, dass das Vorgehen zeitversetzt in eine Onlinedatenbank Ideen einzutragen nicht die gleiche Dynamik entwickelt und den gleichen Effekt bringt, wie ein persönliches Treffen mit Post-its und Stellwänden.
Eigentlich war es uns bewusst und trotzdem haben wir das Experiment gewagt. Am Ende haben wir noch einmal zwei Kleinworkshops vor Ort von 1,5 Stunden mit einer Teilmenge der Projektteilnehmer organisiert, um den Ideenfluss anzukurbeln. Dann wieder mit Post-its und Markern.
Einfach effektiver – konzentriert zusammen vor Ort
Auch in unserer Arbeit mit Softwareunternehmen stellen wir immer wieder fest, dass die ersten Schritte der Softwareentwicklung mit Whiteboards und Post-its statt finden und nicht, wie man annehmen könnte, am Rechner.
Was das bewährte alte Vorgehen ermöglicht:
- Wir sind alle zusammen und können uns mit unseren Ideen gegenseitig unterstützen. Dadurch entsteht ein völliges anderes Energieniveau und eine andere Dynamik.
- Man muss sich nicht ständig in alle Ideen wieder reindenken, sondern bleibt konzentriert an einem Thema.
- Wir haben eine visuelle Übersicht über alle bisher produzierten Inhalte.
- Wir werden nicht abgelenkt.
- Wir können einfach und schnell zeichnen und schreiben und die Position der Post-its beliebig verändern, um so dem iterativen Charakter der Ideenfindung gerecht zu werden.
Die Mischung machts
Wir werden sicherlich auch in Zukunft auf eine intelligente Verknüpfung der traditionellen Arbeitsweise aus Innovationsworkshops und den Möglichkeiten von Online-Tools setzen und hoffe, dass sich hier noch mehr bewegen wird. Werkzeuge wie Online-Kollaborationsplattformen und Cloud-Datenspeicher erleichtern die Zusammenarbeit und machen vieles effektiver. Manche Dinge wird es allerdings auch in absehbarerer Zukunft erst einmal nur analog geben.