Design Thinking, TRIZ, Creative Problem Solving, das Aachener W-Modell der technischen Produktentwicklung, das Münchner V-Modell der technischen Produktentwicklung und so weiter. All diese Namen sind Bezeichnungen für Prozessmodelle der systematischen kreativen Problemlösung. Von machen haben Sie vielleicht schön gehört. Besonders Design Thinking erfährt ja im Moment einen kleinen Medien-Hype als revolutionäre Methode. „Alle Modelle sind falsch, manche sind allerdings hilfreich“.

In dieser Serie möchte ich zeigen, dass

  • die Modelle trotz unterschiedlicher Bezeichnungen und unterschiedlicher Sprache in ihren Grundzügen sehr ähnlich und kombinierbar sind.
  • es vor allem wichtig ist, überhaupt mit einem Modell zu arbeiten und dass der Einsatz eines Modelles die Chance erhöht zu Innovation zu gelangen! (Falls Sie sich bisher gefragt haben, warum Sie sich mit solchen Modellen beschäftigen sollten.)

Einsatz bei Problemen, die neue Ideen und Lösungen erfordern

In Erstgesprächen von creaffective mit Kunden aus der Industrie geht das Gespräch früher oder später auch auf die Themen Six Sigma oder Kepner-Tregoe. Auch hierbei handelt es sich um Vorgehensmodelle, die allerdings eher aus dem Qualitätsmanagement kommen. Die im ersten Abschnitt genannten Modelle der kreativen Problemlösung haben gemeinsam, dass sie bei sogenannten offenen Problemen zum Einsatz kommen (siehe Abbildung 1, obere Zeile). Das bedeutet, dass die Lösung zu einem Problem noch nicht bekannt ist und dass neue Lösungen gesucht werden.


Abbildung 1: Eine Typologisierung von Problemarten

Modelle wie Six Sigma und Kepner-Tregoe beschäftigen sich mit der unten Zeile von Abbildung 1 mit geschlossenen Problemen. Wenn erst einmal herausgefunden wurde, was eigentlich genau das Problem ist, dann ist die Lösung relativ offensichtlich, wie bei einem Reparatur oder Wartungsprozess. Bei offenen Problemen jedoch, ist die Problemdefinition lediglich der erste Aspekt.
Wenn in der Produktion das Band still steht, weil eine Maschine ausgefallen ist, dann geht es darum das Problem und den Grund für das Problem zu finden, sobald sie es haben, ist relativ klar, was zu tun ist.
Wenn Sie eine neue Generation Ihres Produktes für eine neue Zielgruppe entwickeln möchten, dann ist weder klar, was genau das Problem ist, noch wie Lösungen dafür aussehen.

Gemeinsamkeiten von Modellen der kreativen Problemlösung

Bei meinem Besuch im Danish Design Center in Kopenhagen vor Kurzem beschäftigte sich ein Teil der Ausstellung mit dem Designprozess.

Dieser wird nach den Machern der Ausstellung in drei große Blöcke eingeteilt:

  1. Untersuchung / Forschung (Research)
  2. Konzeptentwicklung (Concept Development)
  3. Umsetzung (Implementation)

Mit jedem Block wird die Vorgehensweise dabei geradliniger und fokussierter, wie Abbildungen 2 – 4 verdeutlichen. Am Anfang ist noch alles unklar und es werden alle Infoschnipsel zusammengetragen, um die Herausforderung dann einzugrenzen (Abbildung 2). Dann werden Lösungen entwickelt, diesmal allerdings schon auf zuvor eingegrenzte und definierte Fragen (Abbildung 3). Schließlich werden die zu Lösungen / Konzepten verdichteten und bewerteten Ideen zur Umsetzung getrieben (Abbildung 4).
Diese grundlegende Unterteilung in drei Blöcke findet sich (oder lässt sich finden) bei allem der genannten Prozessmodellen der kreativen Problemlösung wieder.


Abbildung 2: Untersuchung


Abbildung 3: Konzeptentwicklung


Abbildung 4: Umsetzung

In den kommenden Beiträgen dieser Serie schaue ich mir jeweils kurz (versprochen :-)) folgende drei Modelle an: Design Thinking, Creative Problem Solving, TRIZ.