In der Wirtschaftswoche Nr. 29 von letzter Woche ist ein Plädoyer für unordentliche Schreibtische und das perfekte Chaos erschienen. Laut des Artikel arbeitet jeder Mensch auf seinem persönlichen Chaos-Level am effektivsten und darf kein fremdes Ordnungssystem (z.B. Getting Things Done) übergestülpt bekommen. Empfehlungen wie bei Getting Things Done, jede Information (der Artikel beschäftigt sich allerdings nur mit Zetteln auf dem Schreibtisch) in einem entsprechenden Ordner zu verstauen, sei der schlechteste Rat, den man geben könne, denn: „Wer immer sofort reagiert, wenn ein neuer Brief auf den Tisch flattert, vertut nicht nur mehr Zeit. Er wird kaum einen klaren Gedanken fassen können.“
Ein unauflöslicher Widerspruch? Gibt es nur eine Wahrheit? Ein paar Aussagen scheinen schon diametral gegeneinander zu stehen. David Allen mit seiner Methode Getting Things Done behauptet, dass uns open loops, also im Kopf herumschwirrende Gedanken (z.B. ausgelöst durch neu eingehende Zettel), vom konzentrierten Arbeiten abhalten und deshalb müssten diese in ein vertrauensvolles Ablagesystem gegeben werden. Der Wiwo-Artikel warnt davor, bei neu reinkommenden Zetteln immer sofort zu reagieren. Da sei es besser, alle erst einmal auf einen großen Stapel zu legen und diesen wachsen zu lassen. Irgendwie wird sich alles schon von selbst regeln. Bei Getting Things Done gibt es diesen Stapel auch, allerdings gleich mehrere davon und diese folgen bestimmten Kriterien. Vielleicht ist es ja auch ein wenig wie Äpfel mit Birnen zu vergleichen, denn Gettings Things Done ist eine Methode, die weit mehr umfasst als die tägliche Zettelwirtschaft zu organisieren. Sie ist weit umfassender und hat den Anspruch ein „Personal-Workflow-System“ zu sein, das wirklich alle eingehenden Information (egal ob auf Papier oder digital in Form von Dateien und E-Mails) umfasst. In diesem Punkt geht es weit über das einfache Sortieren und Ordnen von Papierstapeln hinaus. Im Gesamtzusammenhang mit der Methode macht für mich das Sortieren und Ordnen aller Informationen, auch von Zetteln, dann wiederum viel Sinn. Im Gegensatz zur Behauptung des WiWo-Artikels verbringe ich weniger Zeit mit dem Suchen und finden von Infos als vorher und (das kam im Artikel überhaupt nicht zur Sprache) es fällt mir leichter zu wissen, wann ich was erledigen sollte.