Viele Menschen können auf Grund einer Krankheit oder Einschränkung einfachste Dinge nicht mehr selbstständig erledigen. Es ist jedoch erstaunlich, wenn wir Videos sehen, in denen eine technische Innovation einem gehörlosen Menschen das Hören ermöglicht oder eine Parkinson-Patientin wieder Schreiben und Zeichnen lässt. Wir sehen diese Art von Content überall in den sozialen Medien und fühlen mit den betroffenen Personen und freuen uns darüber, wenn ihr Problem gelöst wird und damit ihr Leben etwas einfacher scheint.

Seit einigen Tagen kursieren zwei Videos von Technologien die sich mit Lösungen für Patienten mit eingeschränkter Bewegungsfreiheit beschäftigen durch Facebook und das Internet allgemein. In dem einen handelt es sich um einen Löffel namens Liftware, der sich den Bewegungen des Patienten anpasst und ihm oder ihr dadurch ermöglicht selbstständig zu essen. Die Technologie kommt aus Kalifornien und das Produkt wird online verkauft.

Liftware Löffel

Der Liftware Löffel ermöglicht selbstständiges essen für Menschen mit Bewegungseinschränkungen.

Das andere Video erzählt die Geschichte von Emma Lawton, einer britischen Grafikerin, die aufgrund ihrer Parkinson-Krankheit nicht mehr in der Lage ist zu schreiben oder zu zeichnen. Die Ingenieurin Haiyan Zhang entwickelte im Rahmen einer BBC2 Show ein Armband, dass das Zittern des Parkinson kompensiert und Emma ihre Fähigkeit zum Teil wieder zurückgibt. Auch diese Technologie basiert auf der eines Löffels namens Gyenno Spoon, die auch speziell für Parkinson-Patienten entwickelt wurde.

Emma Lawton

Emma Lawton kann trotz Parkinson wieder schreiben und zeichnen.

Das Armband von Emma nutzt eine ähnliche Technologie wie der "Gyenno Spoon".

Das Armband von Emma nutzt eine ähnliche Technologie wie der „Gyenno Spoon“.

Meiner Meinung nach ist es wichtig, darauf aufmerksam zu machen, dass es viele kleine technologische Entwicklungen dieser Art gibt und auch, dass damit erfolgreiches Marketing betrieben werden kann. Viele Bedarfe und Bedürfnisse werden von großen Unternehmen nicht adressiert, weil „der Markt zu klein“ oder die „Nische nicht rentabel“ ist. Forscher und Entwickler können sich dadurch oft nicht den Themen widmen, die den Menschen aus eben diesen Videos helfen würden. Wenn aber für ein Unternehmen oder eine Organisation die Markenpräsenz im Internet durch so ein Projekt gewährleistet ist, könnte es sein, dass mehr und mehr Ressourcen wie Zeit und Budget auch in diese „kleinen, nicht rentablen“ Innovationen gesteckt werden.

Das ist die Perfekte Chance für Start Ups. Sie entwickeln eine Technologie und arbeiten nach dem Lean-Prinzip, das heißt, sie testen das Marktpotential des Produktes, eventuell sogar noch bevor es komplett ausgereift ist. Die Videokampagnen sind dabei sehr hilfreich: das Produkt wird Präsentiert, erregt Aufmerksamkeit und es werden Besucher auf die Landing pages gebracht. Dort wird dann analysiert wie viele potentielle Nutzer tatsächliches Interesse für das Produkt bekunden, indem sie auf den Bestellbutton klicken.

Auch große Unternehmen und Konzerne könnten von diesen Ansätzen profitieren, scheuen aber oft das damit verbundene Risiko. Das Potential dass daraus entstehen könnte, dass Forschung und Entwicklung in den Nischen weitergedacht und weiterentwickelt werden und somit in Zukunft auch für eine breitere Zielgruppe sinnstiftend sein könnte wird manchmal nicht gesehen. Man kann es nicht voraussagen, wie so oft bei Innovation, aber man sollte es auf jeden Fall weiterhin versuchen.