Hinweis: Dieser Artikel ist vor einigen Monaten im creaffective Newsletter erschienen.

Um erfolgreich Neues zu schaffen, braucht es zuerst einmal Ideen, wie das Neue aussehen könnte. Bevor Ideen umgesetzt werden können, müssen aus vielen möglichen Ideen die vielversprechendsten identifiziert werden. Es nützt nichts, wenn wir zwar viele interessante Ideen entwickelt haben, diese dann jedoch nicht auswählen. In diesem Artikel möchte ich einige Tipps vorstellen, wie die Auswahl gelingen kann.

Ideen mit einfachen Kriterien vorauswählen

Ein wichtiges von uns angewandtes Prinzip ist es bei der Entwicklung von Ideen nach Quantität zu streben. Je mehr Ideen, desto besser. So wird die Wahrscheinlichkeit erhöht, gute Ideen zu finden. In von uns moderierten Innovationsworkshops können nach 30 Minuten dann schnell einmal 100 – 150 Ideen im Raum stehen. Es ist meist nicht praktikabel, jede dieser Ideen mit einer detaillierten Kriterienliste zu betrachten. Stattdessen, bedarf es einer Vorgehensweise, die es erlaubt, in überschaubarer Zeit eine Vorauswahl von Ideen zu treffen.

Eine Methode, die zum Beispiel zum Einsatz kommen kann ist die COCD-Box-Technik, die Ideen in diesem Stadium nach den Kriterien Einfachheit der Umsetzbarkeit und Originalität beurteilt. Es sind natürlich auch andere Kriterien möglich. Wichtig ist, diesen ersten Schritt der Ideenauswahl noch möglichst einfach zu halten, um den Aufwand überschaubar zu machen.
Aus einer Liste von 120 Ideen bleiben sollten nach einer ersten Vorauswahl nicht mehr als 15 – 20% zur weiteren Betrachtung ausgewählt werden.

Nach Kombinationsmöglichkeiten von Ideen suchen

Manchmal mag eine Idee alleine noch nicht zum gewünschten Ziel führen oder besonders vielversprechend aussehen. Möglicherweise sieht das jedoch ganz anders aus, wenn sie mit anderen Ideen kombiniert wird. Achten Sie daher bei der Ideenauswahl auch auf Möglichkeiten, mehrere Ideen zu einem größeren Ganzen zusammen zu fügen.

Kriterien für eine ausführliche Bewertung definieren (allgemein, oder per Thema)

Zu einem späteren Zeitpunkt wird es womöglich nicht mehr ausreichen, Ideen einfach nach Bauchgefühl zu wählen. Besonders deshalb nicht, weil Erfahrung und Bauchgefühl besonders bei der Entwicklung von Neuem schnell in die Irre führen können, weil das Neue per Definition nur begrenzt mit dem bisher bekannten (Erfahrungen) anschlussfähig ist. Daher sollten weitere Kriterien definiert werden, um Ideen fundierter auszuwählen. Wie diese aussehen hängt von der jeweiligen Fragestellung ab.

Bei Innovationsprojekten ist zu beachten, dass bei Fragestellungen für wirklich neue und langfristige Themen nicht die gleichen Kriterien angelegt werden können, wie bei Projekten der inkrementellen Verbesserung. Sonst führt die schnell dazu, dass keine der Ideen den Bewertungsprozess überlebt und dies nicht deshalb, weil die Ideen nicht gut genug wären, sondern weil der Entwicklungsstand und das Wissen noch nicht ausreichen, um diese entsprechend zu beurteilen.

Eindeutige Kriterien definieren

Damit eine detailliertere Bewertung von Ideen auch wirklich funktioniert, sollten die Kriterien eindeutig und genau definiert werden. Sobald ein Kriterium Interpretationen zulässt, werden verschiedene Menschen verschiedene Auslegungen eines Kriteriums zu Bewertung anlegen. Lautet ein Kriterium zum Beispiel „Wird die Idee unsere Qualitätsanforderungen erfüllen?“, dann sollte genauer definiert werden, was hiermit gemeint ist.
Auch eine mögliche Bewertungsskala (zum Beispiel Zahlenwerte von 1 – 3) sollten vor der Bewertung genau definiert werden. So sollte festgelegt und ausformuliert werden unter welchen Umständen eine 1, eine 2 oder eine 3 vergeben wird. Zum Beispiel „3 bedeutet: Wir können das Konzept mit den bestehenden Maschinen realisieren.“

An Schwachstellen von Ideen arbeiten bevor eine endgültige Entscheidung getroffen wird

Irgendwann muss es harte Entscheidungskriterium geben, die eine Lösung entweder erfüllt oder nicht erfüllt. Wir warnen jedoch davor, diese zu früh anzulegen. Stattdessen sollten Sie versuchen an Schwachstellen von Ideen zu arbeiten und diese zu verbessern. Eine erste detaillierte Bewertung von Ideen kann so aus Überblick über Stärken und Schwächen von Ideen dienen und Hinweise aufzeigen, an welchen Stellen weiter gearbeitet werden muss.