In der gestrigen Ausgabe des Handelsblatts gab es einen interessanten Artikel („Denkfabrik aus Laien und Profis“) zum Thema moderierte Ideenentwicklung oder Ideen-Mining wie es im Artikel genannt wurde. Beim Ideen-Mining, das als Dienstleistung von einigen deutschen Universitäten angeboten wird, wird in einem moderierten Workshop mit einer gemischten Teilnehmergruppe aus Organisationsvertretern und Studenten gezielt nach neuen Ideen für bestimmte Herausforderungen gesucht. Im Artikel war das z.B. die Motivation des Ground-Handling Personals am Flughafen Köln Bonn. Einige weitere Beispiele, die ich bereits mit Gruppen bearbeitet habe, finden sich im Abschnitt Innovationsworkshops auf unserer Website. Grundsätzlich eignen sich diese Workshops immer dann, wenn es sich um Probleme geht, deren Lösung offen ist, d.h. es ist vorab nicht ersichtlich, wie genau eine Lösung aussieht und wie genau man dort hinkommt. Das Besondere am Konzept der Unis ist das unbedingt Studenten als Ideengeber an den Workshops teilnehmen.
Ablauf eines Workshops
Auch wenn die interviewten Professoren nicht zu viele Details des Ablauf preisgeben wollten, wurde doch in dem Artikel schön deutlich, dass es sich um einen Workshop handelt, der mit einem Prozess gesteuert wird, der sehr ähnlich dem von mir verwendeten Creative Problem Solving Verfahren ist.
Das grobe Verfahren habe ich in Bild 1 einmal visualisiert. Ein moderierter Workshop zur Entwicklung neuer Lösungen auf bestehende Herausforderungen lässt sich dabei grob in die unten stehenden Schritte unterteilen. Der Trichter symbolisiert das Vorgehen dabei insofern schön, als dass die Inhalte im Verlauf des Prozesses immer spezifischer und fokussierter werden. In jeder Stufe des Trichters kommen dabei unterstützende Techniken zum Einsatz (siehe hierzu meine Serie zu Denkwerkzeugen), die helfen, das Ziel des jeweiligen Prozessschrittes effektiver zu erreichen, z.B. das Finden neuer Ideen oder das Bewerten und Weiterentwickeln erster Rohideen.
Die Zusammensetzung eines Ideen-Mining Workshops
Im Artikel wurde auch grob beschrieben, aus welchen Teilnehmern sich ein moderierter Ideenworkshop zusammensetzt. Auch dies habe ich in Bild 2 einmal visualisiert. Der Problemeigentümer, also die Person oder Personengruppe, die die inhaltlichen Entscheidungen trifft, wird Klient genannt. Mit dem Klienten findet normalerweise auch vorab immer ein Gespräch zur Planung des Workshops statt. Neben dem fachnahen Klienten gibt es eine Ressourcengruppe, die sich auch aus fachfremden und fachnahen Personen zusammen setzt. Im Beispiel des Artikels sind es Studenten, dies muss aber nicht unbedingt so sein, das hängt ganz vom Problem ab. Wichtig ist, dass im Workshop insgesamt eine Mischung aus Internen und Externen, Fachexperten und Fachfremden vertreten ist.
Klient und Ressourcengruppe arbeiten gemeinsam an der Lösung des Problems. Gesteuert wird der Problemlöseprozess von einem Prozessmoderator. Dieser sorgt dafür, dass zu richtigen Zeit in die richtige Richtung gedacht wird und die Regeln der jeweiligen Phase eingehalten werden. Nur so ist es möglich, in kurzer Zeit wirklich neue umsetzbare Lösungen zu entwickeln.
Und hier liegt dann auch der große Mehrwert für den Klienten. Es wird durch einen richtig zusammengesetzten Workshop und einen Prozessexperten möglich, Lösungen zu erarbeiten, die viel Zeit und Geld sparen und die der Klient alleine in dieser Form so nicht oder nur mit einem wesentlich größeren Zeit- und Personalaufwand erarbeitet hätte.