Im Best-Practice-Business-Blog hat Burkhard Schneider kürzlich einen Bericht über einen Skilift veröffentlicht, der das übliche Prozedere auf den Kopf gestellt hat: Anstatt dass jeder Fahrgast mit einem gültigen Liftpass durch ein Drehkreuz geht, ist hier der Lift grundsätzlich offen und das Drehkreuz schließt sich dann, wenn ein Fahrgast keinen gültigen Ausweis hat.
Im Nachhinein denkt man sich, eine klasse Idee und außerdem völlig logisch! Trotzdem hat es lange gedauert, bis jemand diese Idee umgesetzt hat oder auf diese Idee gekommen ist. Mitunter kann es daran liegen, dass solche Konzepte, nachdem sie gefunden wurden, rückblickend betrachtet völlig logisch sind, man aber, bevor man diesen neuen Weg gefunden hat, durch logisches Denken und Analyse nicht unbedingt draufkommt.
Bei obigen Liftbeispiel musste ich an die Fluchtmethode denken, eine Technik des lateralen Denkens von Edward de Bono, die helfen kann, neue Ideen und neue Lösungen zu generieren. Die Anwendung ist schnell erklärt, in der Umsetzung ist viel Trial and Error notwendig.

Wie funktioniert es?
Ziel der Anwendung ist es, eine neue Idee, eine neue Vorgehensweise für eine bestehende Sache zu finden. Man nimmt mein vorhandenes Prinzip und überlegt, welche Aspekte man als gegeben hinnimmt.
Bei einem Supermarkt nehme ich als gegeben hin, dass es dort z.B. Waren zu kaufen gibt und dass ich als Kunde für die Ware bezahlen muss.
Nachdem man einige Dinge identifiziert hat, die man als gegeben hinnimmt, versucht man als nächstes bewusst, aus dieser Denkbahn zu fliehen und weitere Möglichkeiten zu denken.
Ausgehend von der Annahme, dass ich als Kunde bezahlen muss, könnte ich mit der Fluchtmethode auf die Idee kommen, dass der Supermarkt mich bezahlen muss, damit ich einkaufe. Nun versucht man von dieser Flucht einen Aspekt zu finden, der das Ganze in der Realität praktikabel macht. Edward de Bono spricht auch von movement value. Dieser könnte darin liegen, dass man ausgehend von der These „Der Supermarkt muss mich bezahlen“ dazu kommt, Bonus- oder Paybacksysteme zu überlegen. Im Nachhinein alles ganz logisch, aber im Vorhinein sind diese neuen Denkbahnen sehr schwer zu finden.