Gestern habe ich ein Video von Edward de Bono bei Youtube entdeckt, in dem er einige seine wichtigsten Thesen über Denken und Kreativität noch einmal kurz darstellt. Wie in seinen Büchern schon oft beschrieben, sind Denken (im Sinne von neue Lösungen finden und Probleme betrachten) und Kreativität für de Bono Fähigkeiten, die erlernt und verbessert werden können.
Wie im Video dargelegt und in seinen Büchern sehr ausführlich erklärt, hält er das verbissene Festhalten an den Kategorien wahr oder falsch für einen der größten Bremser des Fortschritts. Fortschritt in der realen Welt (im Gegensatz zur theoretischen Welt der Wissenschaft, wo es tatsächlich um die Wahrheitssuche geht) hat mit Möglichkeiten zu tun, die sich nicht mit den Kategorien wahr oder nicht wahr beschreiben lassen. D.h. es gibt immer mehr als eine richtige Antwort.
Kreativität, damit diese nach de Bono als solche bezeichnet werden kann, muss einen Mehrwert im Vergleich zu bestehenden Lösungen bieten. Etwas lediglich anders zu machen, um des Andersseins willen, hat für ihn nichts mit Kreativität zu tun. Ein Weg zu mehr Kreativität führt für de Bono über gezielte Provokationen, die neue „Denkpfade“ ermöglichen.
Ein Beispiel für de Bonos Techniken sind die sechs Denkhüte. Diese Technik ist ein Beispiel für de Bonos Konzept des parallelen Denken, das auch in meinem Seminar Denkwerkzeuge zum Einsatz kommt.
Ein Beispiel für so eine Provokation, das ich in meinen Seminaren verwendet habe, ist die Einführung einer Strafsteuer für Übergewichtige. Über diese Provokation kann man dann bei sehr praktischen Lösungen wie einem Bonussystem für Leute mit viel Bewegung ankommen und vielen weiteren praktischen Umsetzungsmöglichkeiten, die mit der anfänglichen Provokation nichts mehr gemeinsam haben. Ausgangspunkt war die von de Bono beschriebene Provokation, die das Denken in andere Bahnen gelenkt hat.