In diesem Artikel der Serie zu Kreativitätstechniken stelle ich das Vorgehen PPCO vor.

PPCO gehört zu meinen absoluten Must-Have-Werkzeugen in systematischen kreativen Problemlöseprozessen.

Bei PPCO handelt es sich um eine Kreativitätstechnik bestehend aus vier Schritten, um neue Ideen zu beurteilen und weiterzuentwickeln. Die Technik ermöglicht es, positive und negative Aspekte zu betrachten, ohne das Potenzial einer Idee oder deren Urheber zu „zerstören“ oder einen Vorschlag zu schnell zu verwerfen. PPCO steht für die englischen Begriffe Pluses (Positives), Potentials (Potenziale), Concerns (Bedenken) und Overcome Concerns (Bedenken überwinden).

Einsatz von PPCO

PPCO eignet sich:

  • um Ideen zu analysieren und zu verbessern
  • um anderen Menschen Rückmeldung über Ihre Arbeit oder Ihr Verhalten zu geben
  • um anderen neue Ideen vorzustellen und sie von Ideen zu überzeugen

Verortung in den Prozessmodellen der kreativen Problemlösung

Creative Problem Solving: Lösungen formulieren
Design Thinking: Prototypen erstellen
Systematic Creative Thinking: Lösungen formulieren

weitere Infos zu den Prozessmodellen gibt es im Auftaktartikel zur Serie.

So funktioniert PPCO im Detail

Pluses (Positives):
Was gefällt Ihnen an der Idee, dem Vorschlag, der Arbeit? Seien Sie ehrlich und spezifisch. Nennen Sie mindestens 3 – 5 Punkte.

Potentials (Potenziale):
Was könnte sich daraus in der Zukunft entwickeln? Welche Möglichkeiten sehen Sie?
Nennen Sie mindestens 3 – 5 Punkte eingeleitet mit „Es könnte…“

Concerns (Bedenken):
Nun listen Sie alle Bedenken auf, die Sie sehen.
Achten Sie darauf, alle Bedenken als offene Frage und nicht als Feststellung zu formulieren, also z. B. „Wie könnte man vermeiden, dass es zu teuer wird?“ Nutzen Sie dazu eine Kreativitätstechnik wie Fragestarter.

Overcome Concerns (Bedenken ausräumen):
Wählen Sie die wichtigsten Bedenken aus und generieren Sie pro Punkt ca. 10 Ideen, um die Bedenken auszuräumen bzw. das Problem zu lösen.
Aus den generierten Ideen wählen Sie wiederum die besten aus und formulieren die ursprüngliche Idee um.

Kreativitätstechnik PPCO

Beispiel für den Einsatz von PPCO

Idee: Um die Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen zu verbessern, schaffen wir ein einmonatiges Job-Rotationsprogramm.

Plus:

  • Die Leute erhalten Einblicke in die anderen Abteilungen
  • Die Teilnehmer tauschen Informationen über Abteilungen hinweg aus
  • Man lernt neue Kollegen kennen
  • Man entwickelt Verständnis für Sicht und Probleme von anderen Abteilungen
  • Es ist eine Chance, Neues zu lernen

Potenziale: Es könnte …

  • zu besserem Wissensmanagement im Unternehmen führen
  • zu neuen Karrierechancen im Unternehmen für die Teilnehmer führen
  • zu einem regelmäßigen Austausch führen
  • zu neuen Ideen und besseren Lösungen für das Unternehmen führen

Bedenken: Wie könnten wir…

  • sicherstellen, dass die bestehende Arbeit der Abteilungen nicht leidet?
  • ausreichend motivierte Teilnehmer finden?
  • sicherstellen, dass die Leute das Programm wirklich ernst nehmen?
  • die Unterstützung der oberen Führungskräfte bekommen?

Bedenken überwinden:
Bedenken 1:
Wie könnten wir sicherstellen, dass die bestehende Arbeit der Abteilungen nicht leidet?

Ideen:

  • Das Programm langfristig planen
  • Einzelne kleine Aufgaben an Werkstudenten auslagern
  • Einmal pro Woche eine Besprechung mit dem Platzwechsler anberaumen, um Probleme zu besprechen
  • Arbeitspakete frühzeitig an Kollegen abgeben
  • Eine weitere Person einstellen
  • Eine Übergabe planen
  • Einen Wikiartikel über die zu erledigende Arbeit schreiben
  • Den Abteilungsleiter einspringen lassen
  • Pro Abteilung immer nur eine Person in das Programm schicken
  • Regelmäßige Telefonate mit der ursprünglichen Person führen

Bedenken 2:
Wie könnten wir sicherstellen, dass die Leute das Programm wirklich ernst nehmen?

Ideen:

  • Teilnehmer nehmen freiwillig teil
  • Leute müssen sich bewerben
  • Das Austauschprogramm fließt in die Zielvereinbarungen des Teilnehmenden mit ein
  • Das Austauschprogramm fließt in die Abteilungsziele mit ein
  • Es gibt Auswahlgespräche
  • Das Team entscheidet, ob es einen neuen Kollegen aufnehmen möchte
  • Wir betonen, warum es das Programm gibt, um zu erklären, wen wir suchen
  • Die Teilnehmer müssen einen Abschlussbericht schreiben
  • Es gibt einen Bonus für die erfolgreiche Teilnahme

Nun kann man die relevantesten Ideen auswählen, um die ursprüngliche Lösung zu stärken und zu verbessern.

Quelle: Miller, B. / Vehar, J. / Firestien, R. (2001) Facilitation – A Door to Creative Leadership. Innovation Resources Inc, Williamsville

Alle Kreativitätstechniken werden auch in meinem Bestseller Denkwerkzeuge der Kreativität und Innovation vorgestellt.

Alle Artikel der Serie Kreativitätstechniken sind im Auftakt-Post verlinkt.

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