Übersichtsseite mit allen Begriffen zum Glossar Organisationsentwicklung
Im Post über Entscheidungen habe ich beschrieben, dass es Entscheidungen und die Kommunikation über Entscheidungen im Kern von Organisationen stehen.
Um Entscheidungen herbeizuführen oder einen Effekt auf diese zu haben, braucht es Einfluss. Dieser Einfluss kann entstehen durch nicht-personalisierte Aspekte einer Organisation, wie z.B. Strukturen, Prozesse oder Ziele.
Einfluss kann auch ausgeübt werden von Menschen in Rollen in der Organisation.
Dabei lassen sich drei Arten von Einfluss unterscheiden: Autorität, Führung und Macht.
Autorität
Autorität bezieht sich auf die Sachdimension: „Was soll als thematisch verbindlich angesehen werden?“ Autorität koordiniert das Denken.
Autorität basiert auf der Vergangenheit und Wissen, dass sich aus der Vergangenheit speist. So haben z.B. technische Experten in vielen Organisationen Autorität und werden auch von Menschen, die über formale Macht verfügen angehört, wenn es um Entscheidungen geht.
Führung
Bezieht sich auf die soziale Dimension und wirkt in der Gegenwart.
Führung koordiniert das Erleben / Fühlen. Gelingt Führung, dann führt sie zu Zustimmung und es entsteht Gefolgschaft.
Führung ist damit oft gekoppelt an Personen.
Gleichzeitig ist Führung auch eine Funktion (ein prozessuales Geschehen in der Organisation), die zu einer Aufmerksamkeitsfokussierung, Spannungsverdichtung und Entscheidungsfindung führt. Damit können neben Personen auch Prozesse oder zum Beispiele Strategie eine Führungs-Funktion übernehmen.
Führung ist also nicht zwangläufig an Personen gebunden. Allerdings immer dann wenn Strukturen, Prozesse und Strategie nicht ausreichend führen können, ist personalisierte Führung relevant. Diese muss dabei nicht unbedingt von Menschen in „Führungspositionen“ ausgehen.
Macht
Bezieht sich auf die zeitliche Dimension und richtet sich in die Zukunft.
Wenn jemand Macht hat, dann hat das Nicht-Befolgen einer Anweisung Konsequenzen, die so schwerwiegend sind, dass sich Menschen entscheiden, zu folgen. Damit koordiniert Macht das Tun / Handeln.
Macht ist ein Steuerungsmedium. Sie ist Ausdruck einer asymmetrischen Beziehung zwischen Machtinhaber und Machtunterworfenem. Der Machtinhaber ist damit weniger austauschbar als der Machtunterworfene. Dabei kann es sich sowohl um formale oder auch um informelle Macht handeln.
Auch hier ist zu betonen, dass es bei Macht keine Durchgriffskausalität gibt. Welchen Effekt die Macht genau hat, ist nicht steuerbar, manchmal sind bestimmte Reaktionen allerdings erwartbar.
Eine besondere Rolle kommt hierbei der Hierarchie zu. Formale Hierarchie hat die Rolle Handlungen zu koordinieren und Entscheidungen herbeizuführen.