Ich habe mich im Dezember mit dem Buch „Die Kunst des klugen Fragens“ von Warren Berger beschäftigt. In dem 2014 unter dem Originaltitel „A More Beautiful Question“ erschienen Buch, setzt sich der Journalist Berger mit der Fragenkultur in Gesellschaft und Unternehmen auseinander.
Er stellt die These auf: „In einer Zeit, in der so viel von unserem Wissen revisionsbedürftig ist oder veraltet, muss aus dem bequemen Experten wieder der rastlose Lerner werden.“ Da bin ich voll auf seiner Wellenlänge. Ich arbeite täglich mit Experten, sehr intelligenten und geschätzten Personen, und kann beobachten, wie eingeschränkt deren Vorstellungsvermögen manchmal ist. Damit meine ich nicht das spezifische, tiefgehende Wissen in der jeweiligen Domäne, viel mehr sehe ich, dass ein verknüpfendes Denken nicht (mehr) vorhanden ist. Warren Berger baut seine Aussage auf dem Architekten Frank Lloyd Wright auf, der sich zu diesem Sachverhalt wie folgt äußert: „Ein Experte ist jemand, der aufgehört hat zu denken, weil er „weiß“. Und wer Bescheid weiß, hat keinen Grund zu fragen.“ Hier steht für mich das Hinterfragen im Zentrum, denn Realitäten werden häufig als nicht veränderbar hingenommen. Doch stellen wir uns selbst mal die Frage: Hat man bei jeder Überlegung wirklich alle Möglichkeiten, z.B. die Kombinationen von bestehenden Sachverhalten oder die neuesten Entwicklungen in anderen Feldern bedacht?
Viele Menschen befinden sich leider zu oft in einer eher „begrenzenden“ Haltung . Schlimmer noch, diese Haltung ist gewollt, denn Gesellschaft und Unternehmen wollen, dass wir diese einnehmen, um unsere definierten Rollen auszuüben. Doch Veränderung und Fortschritt sind in meinen Augen nur möglich, wenn wir diese Haltung in Frage stellen, neue Wege gehen und Alternativen schaffen. Denn was wir für die Zukunft schaffen, hängt von dem ab, was wir uns für die Zukunft vorstellen können, ohne krampfhaft am Gegebenen oder am Denken der Vergangenheit festzuhalten.
Berger zitiert auch den Forscher John Seely Brown wie folgt: „Sie werden Angst vor Veränderung haben, aber wenn Sie auf eine bequeme Art fragen, experimentieren und Zusammenhänge herstellen können, wird die Veränderung zum Abenteuer werden. Und wenn Sie sie als Abenteuer betrachten können, haben Sie den Aufbruch in die neue Zeit bereits geschafft.“ In vielen unserer Workshops und Seminaren gelingt uns dies, z.B. durch Elemente wie Design Thinking. Aber letztlich liegt es an jedem selbst, ob er sich auf das Abenteuer des Fragens einlässt.
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