Im März diesen Jahres, starteten wir eine Kampagne, in der wir eine Ausschreibung für soziale Projekte im Raum München veröffentlichten. Wir suchten soziale Projekte, Organisationen oder Einrichtungen, die wir pro-bono mit unseren Kompetenzen und Know-How unterstützen könnten.
Da uns das Thema Bildung auch persönlich sehr interessiert, haben wir uns für die Bewerbung von „Chancenwerk“ entschieden, ein Verein der in München an drei Schulen aktiv ist.
Was macht Chancenwerk?
Das Ziel dieses Vereins ist es Kinder und Jugendliche aus bildungsfremden Familien durch Lernförderung dabei zu unterstützen, mögliche Bildungsdefizite und Schwierigkeiten zu überwinden und ihre Sozialkompetenzen auszubauen.
In der Praxis stellte sich heraus, dass ein hoher positiver Einfluss und auch eine nachhaltige Veränderung bei den Schülern und Schülerinnen dann geschaffen wurde, wenn die Unterstützer von ihrem Hintergrund, sozialem Umfeld, Alter usw. den Schüler/innen näher waren, als z.B. die Lehrer und so mit ihren Erfolgsgeschichten ein reales positives Beispiel sein konnten.
Praktisch funktioniert das Ganze nach dem Prinzip der Lernkaskade: Studenten, die sich engagieren möchten, unterstützen ältere Schüler/innen in schwierigen Fächern an den Partnerschulen von Chancenwerk. Sie kümmern sich um eine kleine Gruppe älterer Schüler, die sich wiederrum um eine etwas größere Gruppe jüngerer Schüler kümmert. Die „Bezahlung“ der älteren Schüler für die Nachhilfe wird also nicht mit Geld, sondern auch mit sozialem Engagement durchgeführt. Die gesamte Lernkaskade wird von dem sogenannten Schulkoordinator organisiert, der in den meisten Fällen auch ein Student ist.
Die Herausforderung
Ein Thema das sich bei Chancenwerk immer mehr herauskristallisiert hat, ist die Schwierigkeit die Rolle der Schulkoordinatoren längerfristig zu besetzen. Viele Studenten, die diese Position einnehmen, geben sie nach einem Schuljahr wieder ab, da es für sie zu schwierig ist diese verantwortungsvolle Aufgabe mit ihrem Studium kompatibel zu machen. Zu viele sich verändernde Stundenpläne, die finanziell wichtigen Nebenjobs und eventuelle Auslandsaufenthalte erschweren das Engagement.
Nun stellt sich die Organisation die Frage, wie man die Rolle des Schulkoordinatoren für Studenten attraktiver gestalten könnte, bzw. ob nicht auch andere soziale Gruppen für diese Position in Frage kommen könnten, z.B. Rentner oder Freiberufler.
Eine weitere Herausforderung ist es die Universitäten und die Schulen mehr in diese Abläufe und Prozesse einzubinden, damit es den Studenten eventuell leichter fällt ihr Studium und die Arbeit bei Chancenwerk unter einen Hut zu bekommen.
Was können wir gemeinsam tun?
In einem ersten Treffen zwischen Chancenwerk und creaffective wurde dieses komplexe und facettenreiche Thema beleuchtet und entschieden Schritt für Schritt vorzugehen. Als erstes wird ein Kickoff Termin stattfinden, an dem ein Team von Chancenwerk eine erste Einführung in die systematisch kreative Arbeitsweise von creaffective in Form eines Trainings bekommt. Mit diesen Grundlagen ausgerüstet, geht es dann darum den genauen Fokus der Zusammenarbeit zu definieren: um welche konkrete Herausforderung soll es bei dem gemeinsamen Projekt gehen. Wenn das dann entschieden ist, wird gemeinsam geschaut welche Art von Format und welche Zeitrahmen für beide Parteien Sinn macht. Wir werden uns dann Stück für Stück einem Lösungsansatz nähern.
Spannend für creaffective
Interessant für uns war das Feedback von Chancenwerk, dass das Arbeitsfeld von creaffective, also Innovationsberatung und systematische Kreativität zunächst sehr vage und abstrakt klang und Chancenwerk deshalb vor einer Bewerbung zunächst zögerte, sich aber dennoch darauf eingelassen haben. Des Weiteren, ist es spannend zu beobachten wie auch im sozialen Kontext viele Arten der Herausforderungen ähnlich sind, wie in der Wirtschaft. Es gibt wichtige, kritische Themen, die angegangen werden müssten, damit das Projekt sich langfristig hält, aber diese Themen werden oft vom Tagesgeschäft überrollt.
Für Chancenwerk scheint es also die perfekte Gelegenheit zu sein um ein solches Thema im Rahmen unseres Projekts strukturiert mit unserer Begleitung anzugehen.
Wir sind sehr gespannt auf die Zusammenarbeit und freuen uns in diesem tollen Projekt miteinbringen zu dürfen.