Den meisten Menschen, die Geschäftsmodellen beschreiben, diskutieren oder entwickeln möchten, dürften inzwischen mit dem Business Model Canvas (BMC) vertraut sein. Eine wichtige Grundlage für den großen Erfolg des BMC ist sicherlich dessen Einfachheit. Alexander Osterwalder hat in seiner Doktorarbeit verschiedene wissenschaftliche Theorien zu Geschäftsmodellen untersucht. Das Business Model Canvas ist das Ergebnis von Osterwalders Versuch, die Quintessenz der verschiedenen Ansätze herauszuarbeiten. Demnach kann die grundlegende Mechanik einer Unternehmung anhand von vier Perspektiven beschrieben werden: Wertangebot, Kunde, Infrastruktur und Finanzen. Die vier Perspektiven auf das Geschäftsmodell werden wiederum durch insgesamt neun Komponenten beschrieben. Business Model Canvas Template Die weite Verbreitung des BMC in der Praxis zeigt, dass Osterwalder & Co. ein großes Problem von Gründern, Innovatoren und Strategieentwicklern adressiert. Neben den vielen Vorteilen des BMC-Einsatzes, gibt es jedoch auch Herausforderungen und Schwächen.

Vorteile

  • Einfache, verständliche Terminologie
  • Kompakte Visualisierung
  • Flexibilität durch „Pen & Paper“-Ansatz

Das BMC eignet sich damit ganz besonders für Workshops. Die Terminologie ist relativ leicht verständlich und zu kommunizieren. Die kompakte Visualisierung erlaubt im wahrsten Sinne des Wortes einen ganzheitlichen Blick auf das Geschäftsmodell. Das BMC ist für den Einsatz im „Pen & Paper“-Modus optimiert: die Vorlage wird also zum Beispiel auf einem Whiteboard aufgemalt oder großformatig ausgedruckt. Anschließend wird direkt in das Template geschrieben oder gemalt. Noch besser ist jedoch der Einsatz von Post-Its, da sich diese leicht verschieben, gruppieren und wieder entfernen lassen. Auch Farben können sinnvoll eingesetzt werden.

Nachteile

  • Fehlen von konkreter Moderation
  • Statische Prozesssicht
  • Erschwerte Wiederverwendbarkeit und Teilbarkeit

Durch den „Pen & Paper“-Einsatz wird in einem Workshop also einerseits Spontanität und Kreativität sehr gut unterstützt. Andererseits lassen sich die entstandenen Papierplakate, Post-Its oder Whiteboardbeschriftungen nur umständlich teilen. Die noch größere Herausforderung ist aus meiner Sicht jedoch der Mangel an Prozessbegleitung. Zwar gibt es allgemeine Tipps für die Erstellung im Internet und Literatur zum BMC. Diese Ratschläge können Erfahrung nicht ersetzen. Damit kann kann der Verzicht auf einen festen Erstellungsprozess einserseits die Kreativität und Freiheit erhöhen, andererseits werden gerade Einsteiger und weniger erfahrene Anwender  ausgebremst, da sie sich unsicher sind, womit sie anfangen oder wie sie fortfahren können. Eine gute Moderation des Workshops kann dieses Problem umgehen – allerdings nur wenn der Moderator das entsprechende Know-How mitbringt.

Softwareunterstützung für das Business Model Canvas

Um das BMC auch für verteilte, virtuelle Teams nutzbar zu machen und um einige der genannten Schwächen zu beheben, bietet sich der Einsatz von speziellen BMC-Tools an. BMC-Tools wie Strategyzer, Business Model Fiddle oder Canvanizer ermöglichen das einfache Teilen von BMC-Modellen. Der Vorteil gegenüber Fotografien ist die Bearbeitbarkeit sowie einfache Archivierung.

In den nächsten Wochen werden wir in diesem Blog verschiedene Tools für das Business Model Canvas vorstellen und diskutieren. Setzen Sie BMC-Software ein? Wenn ja, wie sind Ihre Erfahrungen?