Die meisten Unternehmer erleben Zeiten, in denen es für sie kritisch wird und sie auch mal von Angstgefühlen ergriffen werden. Tatsächlich haben die meisten erfolgreichen Unternehmer vermutlich sogar schon mehrere Krisen überwinden müssen. Ich persönlich bin der Überzeugung, dass Erfolg in der Regel hauptsächlich (aber nicht nur) eine Sache erfordert: Durchhaltevermögen.
Aber wie schafft man es in Krisensituationen die Angst vor einer drohenden Niederlage zu überwinden und die Kraft zum Durchhalten zu finden?
1. Tipp: Dankbarkeits-Tagebuch schreiben
Diesen Tipp habe ich zugegebenermaßen schon einige Male geäußert, aber er ist so relevant wie eh und je. Dieter Broers (deutscher Biophysiker und Schriftsteller) sagte mal „Energie folgt der Aufmerksamkeit“. Sofern das wahr ist, müssen wir sehr darauf achten wohin wir unsere Aufmerksamkeit lenken.
So wichtig es nämlich auch sein Mag in einer Notlage einen Ausweg zu finden, konzentrieren wir uns zu sehr darauf einen solchen zu finden, droht die Gefahr von der Situation überwältigt zu werden und daran zu verzweifeln. Um dieser Verzweiflung vorzubeugen, ist es wichtig uns immer wieder ins Bewusstsein zu rufen, dass es auch schöne Dinge in unserem Leben gibt. Ein Dankbarkeits-Tagebuch ist hierfür das Perfekte Mittel.
Als enorm anpassungsfähige Spezies tendieren wir leider sehr schnell dazu Dinge als selbstverständlich anzunehmen, die früher für uns alles andere als das waren. Indem wir aber regelmäßig aufschreiben wofür wir in unserem Leben dankbar sind (z.B. Partner, Kinder, Erlebnisse mit Menschen die wir lieben usw.), vermeiden wir diese Selbstverständlichkeit und erinnern uns an die positiven Dinge in unserem Leben.
Es ist also eine hervorragende Methode, um einer drohenden Verzweiflung Herr zu werden. Abgesehen davon steigert es das Glücksempfinden (das ist sogar wissenschaftlich nachgewiesen).
2. Tipp: Sich mit dem Leben danach beschäftigen
Ben Horowitz schreibt in seinem Buch The Hard Thing About Hard Things, dass er an der drohenden Insolvenz seiner Firma Loudcloud zu verzweifeln drohte und pausenlos nach Auswegen suchte. Die Idee, die letztlich für einen Ausweg sorgte, kam ihm aber erst als er sich eine ganz andere Frage stellte: Was passiert wenn die Firma pleite geht?
Sofort hatte er die Antwort parat: Er würde eine Software aus der Firma rauskaufen und sie mittels einer neuen Firma fit für den allgemeinen Markt machen. Er schaffte es anschließend tatsächlich große Teile von Loudcloud zu verkaufen und firmierte das Unternehmen in Opsware um. Opsware wurde schlussendlich in 2007 für 1,6 Milliarden USD an Hewlett-Packard verkauft.
Manchmal hilft es also nicht nur ein Dankbarkeits-Tagebuch zu schreiben, sondern sich auch ganz einfach zu fragen: Was mache ich wenn ich aus dieser Situation nicht mehr herauskomme? Indem man sich auch mit dieser Frage beschäftigt, nimmt man ihr nämlich den Schrecken, reduziert den Druck auf einen selbst und schafft es vielleicht neue Perspektiven einzunehmen.
3. Tipp: Nur Selbstvergleiche zulassen
Jeder von uns hat sich schon mit anderen verglichen. Z.B. sind viele andere in meinem Alter deutlich „erfolgreicher“ als ich. Wieder andere sind es aber auch viel weniger. Der Punkt ist: Wer sich mit anderen vergleicht kann nur verlieren. Verspürt man also aufgrund einer Notsituation Angst, ist die Frage „warum immer ich?“ oder „warum schaffen es die anderen immer?“ nur wenig sinnvoll.
Es wird immer(!) jemanden geben, der schöner, intelligenter, charmanter, reicher, mehr vom Glück geküsst oder was auch immer ist. Durch einen Vergleich mit anderen wird man schon deswegen nicht glücklich, weil man seine Aufmerksamkeit immer auf das lenkt, was einem selbst fehlt und so dem Mangel-Denken Tür und Tor öffnet. Das ist Absolut nicht sinnvoll, denn dadurch eröffnet man sich nur selten neue Möglichkeiten.
Sinnvoller ist es sich mit sich selbst zu vergleichen: Wie ist man heute besser als noch vor einem Jahr? Das Ergebnis dieser Überlegung wird in der Regel beweisen, dass man sich immer weiterentwickelt und es doch immer irgendwie weitergeht. Und ist man heute aus irgendwelchen Gründen vielleicht nicht „so gut“ wie vor einem Jahr, ist das auch nicht schlimm: Man ist noch dieselbe Person (nur mit mehr Erfahrung) und kann auch wieder „besser“ werden.
Natürlich gibt es noch zahlreiche andere Möglichkeiten seiner Emotionen Herr zu werden – schreibt doch was für euch funktioniert hat als Kommentar.