Innovationsfähigkeit ist eine Kernkompetenz, die erfolgreiche Unternehmen und deren Mitarbeiter beherrschen müssen. Diese globale, fast schon Mantra-artige Forderung findet sich seit Jahren auf der Agenda so ziemlich aller Arten von Organisationen wieder: Innovation sind die Garantie für Konkurrenz- und Wettbewerbsfähigkeit und damit für eine erfolgreiche Zukunft – da sind sich die Entscheidungsträger einig. Diese Erkenntnis unterstreichen auch diverse aktuelle Studien (u.a. PWC 2013, DIHK Innovationsreport 2012, Futuresteps Global Innovation Study 2014, Innovationsindikator 2014), die zu dem Schluss kommen, dass Innovationsfähigkeit der entscheidende Faktor für den zukünftigen wirtschaftlichen und sozialen Unternehmenserfolg ist.
Unternehmen, die nicht innovationsfähig sind, laufen also Gefahr, beim Wettrennen um die besten Plätze am Markt auf der Strecke bleiben – und das nicht nur in Bezug auf Produkte und Dienstleistungen, die verkauft werden wollen; sondern insbesondere auch – und Achtung das ist für viele eine neue Erkenntnis – in Bezug auf die besten Plätze als Arbeitgeber, denn gute Mitarbeiter wollen in innovationsorientierten Unternehmen arbeiten und „leben“! Dienst nach Vorschrift und Gehorsam war gestern – heute sind Aspekte wie Selbstverwirklichung, Mitbestimmung, Sinnhaftigkeit in der Arbeit, Kollaboration, Respekt, Wertschätzung, Kreativität und aktive Mitgestaltung für viele Mitarbeiter wichtigere Indikatoren für ein erfülltes Arbeitsleben als Geld.

Innovationsfähigkeit ist eine Frage der Kultur!

Für Entscheidungsträger in Unternehmen gibt es jetzt eine schlechte und eine gute Nachricht. Die schlechte zuerst: Innovationsfähigkeit ergibt sich leider nicht automatisch dadurch, dass eine Innovationssoftware angeschafft wird und auch nicht, indem ein Innovationsmanager angestellt wird, der zwar hoch motiviert ist, aber häufig als isolierter Einzelkämpfer agiert. Und erst recht nicht, indem die Mitarbeiter der F&E Abteilung auf ein Kreativseminar geschickt werden. Das sind alles lobenswerte Ansätze und Puzzleteile, die ihren Beitrag zu einer gelebten Innovationskultur leisten können – sie wirken jedoch nur punktuell bzw. temporär und schließen darüber hinaus in der Regel große Teile der Mitarbeiter aus. Eine ganzheitliche Innovationsfähigkeit kann sich nur dann nachhaltig entfalten, wenn die Kultur eines Unternehmens konsequent daran orientiert und ausgerichtet ist. Das Streben nach Innovation muss sozusagen in die Unternehmens-DNA implementiert werden. Und jetzt die gute Nachricht:

Jedes Unternehmen kann eine nachhaltige Innovationskultur aufbauen!

Die Voraussetzung: Unternehmen (und dort v.a. die Führungskräfte!) müssen danach streben, eine Kultur oder anders gesagt ein bestimmtes Milieu zu schaffen, das automatisch immer neue Ideen und Innovationen hervorbringt und damit auch ein flexibles Reagieren auf veränderte externe und interne (Markt-)Bedingungen ermöglicht. Schön daher gesagt. Doch wie funktioniert das bitteschön in der Praxis?

Innovationskultur als wechselseitiges Zusammenspiel 
der Dimensionen Mensch, Organisation und Technik

Innovationskultur braucht Mensch, Organisation und Technik!

Zunächst einmal ist es wichtig klar zu machen, dass sich eine ganzheitliche und langfristig wirksame Innovationskultur nur aus dem wechselseitigen Zusammenspiel aller menschlichen, organisatorischen und technischen Aspekte eines Unternehmens ergeben kann. Viele Innovationen unserer Zeit belegen diese These: wenn das Google-Management nicht aus tiefster Überzeugung heraus Sorge dafür tragen würde, dass:
1. die Mitarbeiter kreativ und visionär denken und handeln können und wollen (Mensch),
2. Diversity-Teams in der Produktentwicklung gebildet werden und ausreichend Zeit und Raum für die Entwicklung von Ideen haben (Organisation) sowie
3. Ideen aller Art digital dokumentiert, miteinander verknüpft sowie schnell und intuitiv abrufbar sind (Technik),
wären u.a. das Tool „Google Earth“ oder das Produkt „Google Glasses“ niemals entwickelt worden.

„Ja ok, mag ja sein, aber wir sind nicht Google und haben keine Ressourcen für so was…“

…höre ich schon wieder die Kritiker sagen – ein weiteres Mantra unserer Zeit. Eine faule Ausrede behaupte ich, wenn auch zugegebenermaßen etwas provokativ. Aber gerade auch kleine Unternehmen in Deutschland zeigen immer wieder wie mit überschaubaren Mitteln, Mut, zukunftsorientiertem Denken und einem offenen Mind-Set eine Innovationskultur entstehen kann, die häufig zu großen Innovationserfolgen führt. Wo sonst kommen all die „Hidden Champions“ her, die wir bei unseren deutschen kleinen und mittleren Unternehmen haben? Sicher nicht nur, weil irgendwann mal jemand eine gute Idee gehabt hat. Das reicht vielleicht um ein Flugzeug zu starten, aber noch lange nicht um es bei Turbulenzen in der Luft zu halten, nach Übersee zu fliegen und jederzeit sicher landen zu können.
Unternehmen können Vieles mit einfachen Mitteln bewirken, da das Entstehen und Pflegen einer ganzheitlichen Innovationskultur und damit das Denken, Handeln und Entscheiden der Mitarbeiter von vielen verschiedenen Facetten bestimmt wird, die direkt beeinflusst werden können: die Kommunikation in Teams und zwischen Mitarbeitern, die Organisation von Arbeit, das Management von Wissen, die Work-Life-Balance der Mitarbeiter und vieles mehr.

12 entscheidende Handlungsfelder für eine ganzheitliche Innovationskultur!

Gemeinsam mit meinem Team von HANSEN+ habe ich, auf Basis fundierter wissenschaftlicher Erkenntnisse (u.a. mehrjährige anwendungsorientierte Forschungsarbeit, Veröffentlichungen von zahlreichen Fachartikeln und Dissertationen), die in Kooperation mit Unternehmen gewonnen wurden, die entscheidenden 12 Handlungsfelder für eine funktionierende Innovationskultur im 21. Jahrhundert identifiziert.

Handlungsfelder eines ganzheitlichen 
Innovationskultur-Managements ©HANSEN+

Mit unseren Beiträgen im Creaffective-Blog möchten wir Führungskräfte, Unternehmer, Mitarbeiter, Wissenschaftler, Politiker oder einfach nur interessierte Menschen an unseren Gedanken, Erlebnissen und Erkenntnissen rund um das Thema „Innovationskultur“ teilhaben lassen. In den kommenden Wochen und Monaten werden wir jedes einzelne der Handlungsfelder vorstellen.

“Colleagues should take care of each other, have fun, celebrate success, learn by failure, look for reasons to praise not to criticize, communicate freely and respect each other.“ (Richard Bronson, Virgin Group)