Martin Luther King sagte ganz bewusst „I have a dream“ und nicht „I have a plan“. Träume sind mentale Vorstellungen, die einen positiven gewünschten Zustand sichtbar werden lassen. Träume dienen uns als Startpunkt und Energiegeber in eine bestimmte Richtung.
Auch bei den Vorsätzen, Zielen und Wünschen für das neue Jahr ist es so, dass diese durchaus etwas schwammig und anfangs noch unklar sein dürfen. Irgendwann geht es jedoch in der Tat darum, konkret zu werden und etwas zu machen.

Mit unseren Kunden nutzen wir im Rahmen von Innovationsworkshops und Kreativitätstrainings in kreatives Vorgehen, um von „lohnenswerten“ Wünschen zu konkreten nächsten Schritten zu kommen. Dieses Vorgehen, lässt sich nicht nur im Firmenkontext anwenden, sondern auch für persönliche Themen.
Die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr ist zumindest bei mir und meiner Familie traditionell die Zeit, in der wir uns Gedanken über das neue Jahr machen. Zu diesen Gedanken gehört eine Wunschliste mit einer überschaubaren Anzahl an Wünschen und Vorsätzen für uns als Familie und für jeden individuell, die wir dann versuchen in die Tat umzusetzen.
Wie meistens im Leben, ist der Plan nicht die Realität und die Umsetzung verläuft anders als geplant. Dennoch macht es Sinn, sich die Umsetzung vorab zu überlegen, zumindest um zu wissen, wann und wie man den Kurs korrigieren muss.

Das Vorgehen, das ich dabei verwende möchte ich im folgenden noch einmal vorstellen (ich habe es in ähnlicher Form vor einigen Jahren auf diesem Blog schon einmal beschrieben und werde einige Elemente für diesen Artikel erneut verwenden). Ich lade Sie dazu ein, es auszuprobieren und für sich abzuwandeln.

Schritt 1: Eine Wunschliste erstellen

Im ersten Schritt geht es darum, eine Liste von möglichen Wünschen, Zielen, Träumen und Herausforderungen aufzustellen. Für diesen Artikel unterscheide ich nicht zwischen den Begriffen Vorsätzen, Wünschen, Zielen und Herausforderungen.
Dafür können Sie die Technik des Wunschdenkens nutzen. Jeder mögliche Wunsch wird eingeleitet mit „Ich wünschte…“ oder „Es wäre super, wenn…“ aufgeschrieben. Beim Wunschdenken handelt es sich um divergierendes Denken , d.h. es wird erst einmal nicht bewertet, sondern es sollten möglichst viele Wünsche aufgeschrieben werden.

Zum Beispiel:

„Ich wünschte, ich könnte mich durch regelmäßigen Sport gesund halten.”
„Ich wünschte, wir könnten im kommenden Jahr 2 Monate in einem anderen Land leben.”
„Es wäre schön, wenn ich meine Geschäftsreisen mit anderen interessanten Lernprojekten verbinden könnte.“

Bild 1 zeigt eine solche Liste (nicht lesbar). Ich habe mir dazu ca. 25 Minuten Zeit genommen und 40 mögliche Wünsche gesammelt.

Wunschdenken

Schritt 2: Eine überschaubare Anzahl an Wünschen auswählen

Nun geht es darum, aus der ungefilterten Wunschliste, die lohnenswertesten Ziele und Wünsche auszuwählen. Nicht alle sind gleich relevant und nicht alle können angegangen werden. Es ist außerdem besser am Ende eine Liste mit wenigen Vorsätzen zu haben, die dann auch umgesetzt werden, als eine großes Sammelsurium an Wünschen und Zielen, die Sie überfordern.

Gehen Sie Ihre Liste anhand von 4 Kriterien nacheinander pro Kriterium durch und markieren jede Aussage (jeden Wunsch) auf Ihrer Liste, die dem Kriterium entspricht. Sie gehen als erst die gesamte Liste einmal für das erste Kriterium durch und dann erst beschäftigen Sie sich mit dem nächsten Kriterium. Dieses Vorgehen wiederholen Sie für jedes Kriterium.

Die Kriterien lauten:

Entscheidungsbefugnis
Motivation
Dringlichkeit
Wichtigkeit

Im Detail bedeuten diese:

  • Entscheidungsbefugnis
    Haben Sie (zumindest teilweise) die Befugnis über Handeln und Nicht-Handeln zu entscheiden? Können Sie bestimmen, ob Sie den Wunsch angehen oder nicht und vor allem: Können Sie, wenn Sie Ideen haben, wie Sie das Ziel angehen, auch tatsächlich etwas tun?
  • Um bei den obigen Beispielen zu bleiben:
    Vermutlich haben die meisten Menschen beim Thema „regelmäßig Sport machen” Entscheidungsbefugnis. Daher schreiben Sie ein E für Entscheidungsbefugnis neben die Aussage.
    Beim Thema „zwei Monate in einem anderen Land leben” ist dies von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Als Unternehmer habe ich diese Entscheidungsbefugnis. Als Angestellter müsste ich meinen Arbeitgeber mit ins Boot holen. Es gäbe aber zumindest teilweise Entscheidungsbefugnis und daher könnte ich auch hier ein E neben die Aussage schreiben.

  • Motivation
    Hier geht es rein nach dem Gefühl. Haben Sie Lust, dieses Thema anzugehen, dieses Ziel zu verfolgen? Wenn ja, können Sie ein M für Motivation neben den entsprechenden Wunsch auf der Liste schreiben, erst einmal unabhängig davon, wo bereits ein E steht.
  • Dringlichkeit
    Hiermit ist gemeint, dass innerhalb des nächsten Jahres eine Handlung erfolgen sollte, d.h. Sie sollten innerhalb des nächsten Jahres zumindest zu handeln beginnen.
  • Wichtigkeit
    Für die persönliche Handlungsplanung ist dies das subjektive Gefühl der Wichtigkeit. Ist Ihnen das Thema wirklich wichtig? So wichtig, dass Sie es als eines von wenigen Themen auf Ihre Liste der zu erledigenden Handlungen setzen würden? Wenn ja, dann können Sie ein W für Wichtigkeit neben die Aussage schreiben.
    Die Aussagen, die alle vier Kriterien erfüllen, sind diejenigen die nun in die nächste Runde kommen.

Die Auswahl der vier Kriterien, sollte die ursprüngliche Wunschliste deutlich überschaubarer machen.

Schritt 3: Favoriten anordnen

Der Übersichtlichkeit halber können Sie nun Ihre gewählten Ziele und Wünsche nach Gemeinsamkeit anordnen. Es gibt hierbei kein richtig oder falsch. Es geht darum, die Ziele für Sie leichter fassbar zu machen und den Überblick zu behalten.

Bild 2 zeigt für meine persönliche Jahresplanung 2014 vier Themencluster. Dieses Schaubild hängt nun gut sichtbar über meinem Schreibtisch.

Geclusterte-Wuensche

Eine weitere Unterscheidung, die ich dann treffe, ist die Einteilung der Ziele und Wünsche in drei Arten (diese sind auf dem Bild in unterschiedlichen Farben markiert):

  1. Themen, die ich lediglich tun muss, d.h. mir ist bekannt, was ich tun muss. Zum Beispiel: „Es wäre schön, wenn ich mich im kommenden Jahr regelmäßig weiterbilden könnte.“
  2. Themen, die vor allem Kreativität benötigen, d.h. ich muss mir vor allem erst einmal konkret überlegen, was ich tun könnte. Zum Beispiel: „Es wäre schön, wenn ich meine Geschäftsreisen mit anderen interessanten Lernprojekten verbinden könnte.“
  3. Themen die beides benötigen: konkretes Tun und Kreativität

Es ist möglich, fürs erste nach diesem Schritt Schluss zu machen und die unten stehenden Schritte später nachzuholen.

Schritt 4: Ausgestaltung brainstormen

Für diejenigen Wünsche, die zuerst einmal Kreativität benötigen geht es nun darum, konkret zu überlegen, wie konkret das Ziel erreicht werden könnte.

Auf unserer Familienwunschliste gab es zum Beispiel den Wunsch oft gemeinsame Aktivitäten zu unternehmen, bei denen alle drei etwas lernen können, sowohl unser kleiner Sohn, als auch wir Erwachsenen.

Bevor wir nun konkret festhalten konnten, was wir tun, mussten wir zuerst einmal überlegen, was das für Aktivitäten sein könnten. Hierzu haben wir 20 Optionen gebrainstormt von welchen wir vier zur Umsetzung ausgewählt haben.

Schritt 5: Umsetzungsschritte festlegen

Irgendwann kommt der Moment der Wahrheit. Dann müssen den frommen Wünschen konkrete Taten folgen.
Je genauer Ihre Vorstellung davon ist, was Sie tun möchten, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie wirklich etwas tun werden.
Bei einem Wunsch wie „Ich wünschte, ich könnte mich durch regelmäßigen Sport gesund halten.” müssen jetzt konkrete Schritte folgen. Diese können Sie in einem ganz schnöden Handlungsplan festhalten, wie Sie das vermutlich auch aus dem Firmenkontext kennen. In diesem Handlungsplan sollten vor allem jeweils die ersten nächsten Schritte mit den konkreten Handlungen zur Umsetzung eines Ziels stehen.

In meinem konkreten Fall hat dieser Handlungsplan 6 Spalten:

  • Ziel
    Hier steht noch einmal das Ziel um das es geht.
    Zum Beispiel: Mich mit regelmäßigem Sport gesund halten
  • Idee
    Bei Zielen, die Kreativität zur Lösung erfordern, braucht es Ideen, wie man das Ziel erreichen könnte. Diese Idee kommt hier hin. Es ist möglich, dass diese Spalte bei manchen Zielen leer bleibt.
    Für das obige Ziel könnte eine Idee lauten: „Mir einen Laufpartner suchen, mit dem ich zweimal die Woche zum Laufen gehe.“
  • Was
    Was ist nun mein erster Schritt? Zum Beispiel: „Ein Internetportal nutzen, um einen Laufpartner zu finden.“
  • Wie
    Diese Spalte dient dazu, noch konkreter nachzudenken, wie konkret ich einen Schritt ausführen möchte. Die erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass ich wirklich etwas tue. Zum Beispiel: „Eine Internetrecherche machen, welche Portale es gibt und mir dann das für mich interessanteste heraussuchen und nach Personen in meiner Nähe recherchieren.“
  • Wer
    Meistens wird hier Ihr Name stehen
  • Wann
    Ein Zeitraum bis wann Sie den jeweiligen Handlungsschritt realistisch erledigt haben.
    Der Zeitraum bezieht sich nicht auf das Erreichen des gesamten Ziels, sondern nur auf den jeweiligen Handlungsschritt. Im obigen Beispiel würden Sie hier überleben, bis wann Sie potenzielle Laufpartner angeschrieben haben möchten.

 

Das vorgestellte Vorgehen macht definitiv mehr Arbeit als die Vorsätze bei einem Glas Sekt. Die Wahrscheinlichkeit, dass etwas passiert ist allerdings auch deutlich höher!

Viel Erfolg in 2014