Um ein erfolgreiches Produkt, eine erfolgreiche Dienstleistung oder ein erfolgreiches Geschäftsmodell auf den Markt zu bringen braucht es die richtigen Ideen. Überhaupt benötigt man für gute und funktionierende Lösungen gute Ideen.
Was viele dabei unterschätzen ist wie wichtig die Ausgangsfrage ist, auf die wir Ideen generieren. Alle Innovation ist eine Antwort auf ein wahrgenommenes Problem von Menschen. Ausgehend von einer Beobachtung oder einem Fakt, lassen sich jedoch viele verschiedene Perspektiven und Möglichkeiten finden, wie man das Problem definieren kann.

Benötigt der Kunde ein leistungsfähigeres Gerät oder vielleicht nur eine einfache Möglichkeit ein Loch in die Wand zu bohren? Kürzlich haben wir mit einem Kunden nach einer Diebstahlschutzlösung für eines seiner Produkte gesucht. Die Ausgangsfrage war: „Wie können wir verhindern, dass das Gerät gestohlen wird.“ Daraus entwickelte sich nach weiterem Untersuchen der Situation die Frage „Wie können wir verhindern, dass das von Unbefugten benutzt werden kann?“ um schließlich bei der Frage zu landen „Wie können wir sicherstellen, dass das Gerät einen zuvor definierten Bereich nicht verlassen kann?“

Jeder der Frage kann teilweise ähnliche Ideen hervorbringen, teilweise aber auch durch den gesetzten Fokus völlig andere Lösungen – im wahrsten Sinne des Wortes – denkbar machen. Aus diesem Grund ist es vor der Entwicklung von Lösungen wichtig, mit Kreativität eine gute Ausgangsfrage zu entdecken.

Es gibt ein paar Regeln, wie eine gute Innovationsfrage gestellt werden sollte:

  1. Versuchen Sie vor der Entwicklung von Lösungen möglichst viele verschiedene Frageperspektiven zu finden, bevor Sie sich für eine entscheiden.
  2. Die Innovationsfrage sollte in Form einer offenen „Wie könnten wir…?“-Frage gestellt werden. Dadurch wird sichergestellt, dass viele Ideen entwickelt werden können.
  3. Die Frage sollte nur ein Ziel enthalten und nicht mehrere. Also: „Wie können wir das Gerät robuster gestalten?“ und nicht „Wie können wir das Gerät robuster, leichter und schöner gestalten?“
  4. Die Frage sollte keine Bewertungskriterien enthalten. „Wie können wir unsere Bekanntheit erhöhen?“ Und nicht „Wie können wir unsere Bekanntheit um 20% erhöhen?“ Die 20% sind ein Beurteilungskriterium, dass am Ende an die Ideen angelegt wird, für die Ideenentwicklung jedoch keinerlei Nutzen hat und sogar den negativen Effekt haben wird, dass die Leute ständig überlegen, ob ihre Idee nun wirklich 20% bringt und sich damit einschränken.
  5. Die Frage sollte eindeutig sein. „Wie könnten wir zur besten Agentur in München werden?“ ist sehr unklar und mehrdeutig. Was heißt „beste“ Agentur? Da kann sich jeder vorstellen, was er möchte. Entsprechend schwammig werden die Ideen.
  6. Die Frage sollte das richtige Level der Abstraktion haben. Meist heißt das nicht zu breit aber auch nicht zu eng. Die Frage „Wie könnten wir mehr Umsatz machen?“ ist meist zu breit und es können alle möglichen Ideen kommen, von denen nur ein Bruchteil hilfreich ist. Dies auch deshalb, weil die Frage zu breit definiert war. Die Frage „Wie könnten wir für gesünderes Essen für unsere Mitarbeiter bereitstellen?“ mag zwar irgendwie mit mehr Umsatz machen zusammen hängen, jedoch auf ein zu kleine Detail abzielen. Es gibt keine objektive Methode um das richtige Abstraktionslevel zu bestimmen. Meist tut sich eine Gruppe jedoch leichter, wenn sie die Zusammenhänge zwischen den Fragen sieht und versteht, was die einzelnen Fragen implizieren.

In unseren Innovationsworkshops nutzen wir dazu ein Reihe von Methoden, um es eine Gruppe zu erleichtern, diese Zusammenhänge zu sehen und neuen Frageperspektiven zu entdecken.

Allgemein gilt, dass man lieber etwas mehr als zu wenig Zeit mit der Formulieren einer guten Innovationsfrage verbringen sollte.