Letzte Woche waren wir von creaffective auf dem Trendforum in Berlin unter anderem, um dort zwei Trendlabs zu leiten Kreativität als zentrale Führungsqualität. Eine der Key-Notes wurde von Prof. Dr. Christian Blümelhuber gehalten zum Thema „Das „Drei mal Drei“ des Futuremanagement“. In seinem Vortrag ging es darum, wie Unternehmen sich auf die mehr oder weniger bekannte Zukunft vorbereiten können und diese sogar aktiv mitgestalten können.
Dabei stellte Blümelhuber das Konzept des Zukunftsgedächtnis vor, das dabei hilft, eine gewünschte Zukunft zu schaffen (im Gegensatz zur wahrscheinlichen und überraschenden Zukunft), indem es dabei unterstützt die Akzeptanz von Neuem zu erhöhen.

Menschen heißen Neues oft nicht willkommen

Quelle: http://de.wikipedia.org

Auf der einen Seiten schreien zwar alle nach Innovation, auf der anderen Seite lehnen Menschen oft Neues schnell ab. Je ungewöhnlicher und weiter entfernt von Bekanntem etwas Neues ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass es abgelehnt wird. Dies hat auch mit der Funktionsweise unseres Gehirns zu tun (siehe dazu die Artikel Innovation und Erfahrung und Neue Ideen sind zum Kotzen. Der Hauptgrund warum neue Ideen oft abgelehnt werden ist, dass wir Menschen Neues immer mit bestehenden Erfahrungen abgleichen. Je ungewöhnlicher etwas ist, desto weniger neuronale Andockpunkt gibt es in unserem Gehirn und desto größer ist die Gefahr, dass wir es als „nicht machbar“ verwerfen.
Das Konzept des Zukunftsgedächtnisses kann nun dabei helfen, neuronale Andockpunkte für etwas Neues zu schaffen, bevor wir dieses Neue wirklich vorstellen. Es geht also darum, die Idee der Zukunft bereits im Gedächtnis zu verankern, bevor die Ideen wirklich vorgestellt wurde. Ein Mittel dazu können Filme und Romane etc. sein. Blümelhuber brachte die Beispiele der amerikanischen Serie 24, in der es einen schwarzen Präsidenten gibt, bevor Obama als Kandidat zur Wahl aufgestellt wurde. In den Köpfen vieler Amerikaner gab es damit bereits ein positive Vorstellung eines schwarzen Präsidenten, was sicherlich auch Obama als dem ersten wirklichen schwarzen Präsidenten geholfen hat.
Ähnliches hat in der Vergangenheit die Serie Star Trek geleistet, in der Themen der amerikanischen Innenpolitik und der Weltpolitik vorab verarbeitet wurden. So gab es in der ersten Star Trek Serie (1966 – 1969) eine internationale Besatzung der Enterprise mit dem Russen Chekov am Steuer und der schwarzen Kommunikationsoffizierin Uhura. Zwischen dem weißen Captain Kirk und dem schwarzen Commander Uhura kam es sogar zum ersten Kuss zwischen einem Weißen und einer Schwarzen in der amerikanischen Filmgeschichte, was damals für ziemlichen Aufruhr und erste Andockpunkte sorgte.

Zukunftsgedächtnis als bewusste Strategie um Ideen zu verkaufen

Das Konzept des Zukunftsgedächtnisses kann also bewusste Strategie eingesetzt werden, um ungewöhnliche Ideen vorzubereiten und deren Akzeptanzwahrscheinlichkeit zu erhöhen. Dies kann sowohl unternehmensintern als auch extern passieren, wenn es darum geht ein neues Produkt oder Geschäftsmodell zu starten. Wenn es darum geht organisationsintern Ideen zu verkaufen lässt sich das Zukunftsgedächtnis auch sehr schön mit dem PPCO-Vorgehen verknüpfen, dass wir in unseren Kreativitätstrainings als eine Strategie vorschlagen, um Ideen unternehmensintern zu verkaufen.