Das Prozessmodell des Design Thinking wurde geprägt durch die bekannte US-Firma IDEO. Seine Ursprünge hat Design Thinking also in der Denk- und Vorgehensweise von Designern, die ein Produkt oder Service entwickeln möchten, mit dem ein Problem des zukünftigen Nutzers gelöst wird.
Abbildung 1 zeigt die Schritte des Design Thinking Modells.

Wie bei anderen Modellen auch, müssen die Schritte nicht stur in dieser Reihenfolge durchgegangen werden, sondern können und müssen bei Bedarf wiederholt werden, wie in der Abbildung deutlich wird.
Was Design Thinking von anderen Modellen unterscheidet ist:

  • der Fokus auf einen Nutzer und der Problemlösung aus Sicht des Nutzers. Design Thinking kommt somit nicht zum Einsatz, wenn es um ein rein technisches Problem geht.
  • das sehr frühe Entwickeln von Prototypen.
    Ein Prototyp kann hierbei eine ganz simple haptische Konstruktion oder ein Rollenspiel sein, das eine Idee greifbarer werden lässt.
  • der Betonung, Ideen möglichst visuell auszudrücken mit Skizzen und einfachen Zeichnungen.

Die Schritte von Design Thinking

Die einzelnen Schritte von Design Thinking bedeuten dabei folgendes.

  1. Understand: Hier wird versucht, die Situation des Nutzers erst einmal zu verstehen, zum Beispiel auch mit Hilfe von Experteninterviews oder Aktivitätsanalysen. Die IDEO Method-Cards liefern dazu eine ganze Reihe an Möglichkeiten
  2. Observe: Nun wird der Nutzer möglichst unauffällig beobachtet und alle Erkenntnisse festgehalten.
  3. Point of View: Aus all den bisher gesammelten Info- und Beobachtungsschnipseln wird nun das wahrgenommene Hauptproblem des Nutzers definiert, auf das im nächsten Schritt Lösungen entwickelt werden. Ich schreibe bewusst wahrgenommenes Problem, weil es hier keine objektive Methode gibt, um dieses zu definieren.
  4. Ideate: Es werden Ideen entwickelt, die das Nutzerproblem lösen könnten. Je mehr desto besser. Auffällig für mich war dabei, dass Design Thinking sich außerdem dem bekannten Brainstorming keiner weiteren Kreativitätstechniken bedient.
  5. Prototype: Von den ausgewählten Top-Ideen sollen nun möglichst schnell Prototypen entwickelt werden. Dies können work-alikes und look-alikes sein, das heißt Prototypen, die das Aussehen zeigen und Prototypen, die das Funktionsprinzip verdeutlichen.
  6. Test: Die entwickelten Lösungen werden an der Zielgruppe getestet. Je nach Rückmeldung werden die Lösungen nun verändert.

In den letzten Monaten beobachte ich einen ziemlichen Medienhype zu Design Thinking. Von Design Thinking als revolutionärer Methode wird da geschrieben. Wie alle Prozesse der kreativen Problemlösung, kann das Vorgehen an sich keine Wunder vollbringen, jedoch durch seine Struktur die Wahrscheinlichkeit auf neue und nützliche Lösungen deutlich erhöhen.