Menschen, die konzeptionell und kreativ arbeiten, kennen die Spannung zwischen den Anforderungen der inhaltlichen Arbeit auf der einen Seite und den Erfordernissen des Drum Herums: also Besprechungen, Verwaltungs- und Organisationsaufgaben. Es kommt schnell das Gefühl auf, mit allem Möglichen beschäftigt zu sein, außer der kreativen Arbeit.

Kreative Arbeit ist außerdem selten Dienst nach Vorschrift und lässt sich auch nicht immer in ein vorgegebenes Zeitschema pressen.
„Doch wer immer 110% gibt, kennt es, dieses Gefühl der schleichenden Erschöpfung. Und gerade dann, wenn es besonders wichtig ist, kreativ zu sein, tun sich Blockaden auf, die die Arbeit erschweren oder gar die Freude am Job verleiden. Spätestens jetzt ist es Zeit, etwas zu ändern.“ Für all diejenigen, die sich in obigem Zitat wiederfinden hat Gudrun Wegener ein schön illustriertes Buch geschrieben: Kreativ sein, kreativ bleiben

Material: Rheinwerk Verlag

Das Buch richtet sich an Kreative im allgemeinen und an Designer und verwandte Berufe im Speziellen: „Ein Buch von einer Designerin für andere Designer, wie diese sich fokussieren, organisieren und präsentieren können und wie sie aus ihren persönlichen Stärken und Vorlieben Alleinstellungsmerkmale ableiten können.“

Diese Zielgruppe ist laut Wegener öfters mal chaotischer und unorganisierter als der strukturierte Rest der Menschheit. Genau für diese Zielgruppe bietet das Buch einen Ein- und Überblick über an sich bekannte Methoden des Zeit-, Projekt- und Selbstmanagements. Das Besondere an diesem Buch ist, dass alle Inhalte und die Anwendung der Vorgehensweisen zugeschnitten ist „auf Designer, deren Arbeitskontext und Situation.“

Buntes Portfolio an Vorgehensweisen

Das Buch bietet dabei einen thematisch breiten Überblick über alles was Kreative brauchen, um erfolgreicher kreative Arbeit zu leisten.

Das beginnt bei der Frage nach den eigenen Stärken und Eigenheiten, die es zu einem Spezialgebiet zu fokussieren gilt.

Als nächstes widmet sich das Buch Zeitmanagementtechniken, die es Menschen ohne eine harte Trennung zwischen Work und Life ermöglichen sollen, ihre begrenzte Zeit so zu priorisieren, dass möglichst konzentrierte kreative Arbeit möglich ist.

Danach erfährt der Leser mehr zu Grundlagen des Projektmanagements mit Scrum und Kanban. Auch hier liegt der Fokus darauf, unproduktives Multitasking zu verhindern und intensive konzeptionelle Arbeit zu fördern.

Schließlich geht es um effektive Kommunikation mit Kunden und Partnern. Denn diese Fertigkeiten sind für den Erfolg der eigenen Arbeit fast ebenso wichtig wie das inhaltliche und handwerkliche Können.

Fast zum Schluss widmet Gudrun Wegener meinem Spezialgebiet der Denkwerkzeuge ein Kapitel und stellt einfach anzuwendende Techniken zur Ideenfindung vor.

Schöner Überblick in der Breite

Wie von einer Designerin zu erwarten, ist das Buch schön illustriert und gestaltet. Das bringt Spaß beim Lesen und erleichtert es die Schlüsselkonzepte zu verstehen und zu behalten.
Besonders profitieren werden von Wegeners Werk natürlich Designer und meiner Meinung nach auch andere konzeptionell und kreativ Arbeitende, die sich bisher nicht oder wenig mit Methoden und strukturierten Vorgehensweisen des (Selbst-) Managements beschäftigt haben.