Innovationsworkshop Moderation

Wo Moderation herkommt

Die Moderation von Workshops und Meetings ist nichts Neues mehr – war zu einem früheren Zeitpunkt aber tatsächlich ein innovativer Gedanke. Mittlerweile hat sich die Vorstellung, dass eine Person eine Gruppe von Menschen bei Diskussionen begleitet, schon sehr weit verbreitet. Gerade in Unternehmen hat in den letzten Jahren das Verständnis für die Notwendigkeit von neutralen Moderatoren in vielen Situationen stark zugenommen. Zumindest in progressiv ausgerichteten Unternehmen, sowohl in Deutschland als auch in den USA und anderen Ländern.
Dass es aber doch erst in den letzten Jahren dazu kam, und dass auch heute noch viele Firmen weder Know-How noch Equipment für gut strukturierte Workshops haben, ist eigentlich skurril. Denn der Ursprung der Moderation ist stark in Deutschland verankert. Viele der konkreten Methoden sind hier entwickelt worden, besonders im Rahmen der Konfliktmoderation. Und das Equipment, das von heutigen Moderatoren eingesetzt wird, stammt zu großen Teilen aus deutscher Entwicklung: Flipcharts, Pinnwände, Marker, Moderationskoffer, vor allem die sogenannten Moderationskarten.

Wenn wir einen Innovationsworkshop vorbereiten und durchführen wollen, stoßen wir trotzdem immer wieder auf Hürden. Warum ist das so?

Moderation und Facilitation

Der Begriff „Moderator“ hat an sich eine starke Verbindung zum Thema Konfliktlösung. Moderne Methoden haben sich über die Gesprächsmoderation hinaus weiterentwickelt, aber der Fokus der Moderation ist häufig immer noch auf die Funktion „Ausgleich“ gelegt. „Moderation“ kommt vom lateinischen „moderare“, was so viel heißt wie: „mäßigen“, „steuern“, „lenken“. Gerade Menschen, die selbst keine Erfahrung mit Moderationstechnik haben, verbinden die Methode am stärksten mit der „Mäßigung“. Wer einen Streit schlichtet bzw. sich dafür einsetzt, die emotionale Befangenheit der Gruppe zu senken – zu mäßigen – der moderiert im ursprünglichen Sinn des Wortes.

Wir selbst orientieren uns bei der Moderation stärker am englischen Begriff der Facilitation. Dieser wird häufig synonym zu Moderation verwendet, aber der Begriff selbst bedeutet „Erleichterung“ bzw. „Ermöglichung“ und zeigt so bereits, dass er etwas anders gewichtet ist. Es geht nicht nur um Ausgleich, sondern ein aktives Lenken der Gruppe. Facilitation ist somit weiter gefasst als Moderation, denn der Facilitator gibt stärker vor, wie gearbeitet werden soll.

Einige typische Elemente moderner Methoden der Facilitation sind a) eine Orientierung an einem Prozess bzw. einem aufeinander aufbauenden Vorgehen, b) eine stark visuelle Arbeitsweise (besonders natürlich in der Visual Facilitation), und c) eine iterative Vorgehensweise (speziell in Bezug auf die Entwicklung von Neuem). Im Bereich der Innovation gibt es Methoden wie Systematic Creative Thinking, Creative Problem Solving, Design Thinking oder auch der Sprint von Google Ventures, die allesamt auf den genannten Elementen aufbauen.

Equipment aus Deutschland

Der Unterschied zwischen moderner Facilitation und „klassischer“ Moderation bedeutet für unsere Arbeit, dass Leute ohne Erfahrung mit modernen Methoden der Facilitation schwer einordnen können, was wir eigentlich tun. Viele gehen von „klassischer“ Gesprächsmoderation aus, die häufig sowieso veraltet ist. Und selbst in Deutschland, dem Ursprungsland des modernen Moderationsequipments, sind viele Ansprechpartner überrascht, wenn wir nach großen Mengen an Pinnwänden, Brownpaper und Post-its fragen. Ein einzelner Moderationskoffer reicht für moderne Vorgehensweise nicht aus. Und die häufig anzutreffenden Moderationskarten sind, im Vergleich zu Post-its und Stattys, sehr umständlich zu verwenden.

Außerhalb Deutschlands kann unsere Arbeit manchmal besonders herausfordernd sein. Pinnwände sind dort noch seltener, Brownpaper findet man so gut wie gar nicht. Unsere Kunden Bosch China und Bosch USA importieren das wertvolle Kulturgut speziell für Workshops aus Deutschland. In manchen Ländern mangelt es sogar an Flipcharts, oder, im Fall eines Workshops einer unserer Kolleginnen in Indien, sogar an Wänden, an denen man notfalls Papier aufhängen kann (der Workshop hat unter blauem Himmel stattgefunden).

In diesen Fällen müssen wir auf eine Fähigkeit zurückgreifen, die schon immer Teil sowohl der Moderation als auch der Facilitation war: Aus der Not eine Tugend machen!

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