Das gute alte Geschichtenerzählen (oder neudeutsch Storytelling) ist ein sehr wirksames Mittel, um innovative Konzepte und neue Ideen zu kommunizieren. Der große Vorteil von Geschichten liegt in ihrer linearen Struktur. Sie ermöglicht es dem Publikum, den Gedanken des Erzählers ohne Mühe zu folgen. Insbesondere wenn es sich bei den zu kommunizierenden Konzepten um erlebnishafte zukünftige Dienstleistungen oder Produkte handelt, ist es sinnvoll, diese in einer Geschichte zu verpacken. Die menschliche Fähigkeit, sich mit dem Protagonisten einer Erzählung zu identifizieren, können wir nutzen, um anderen unser neues Konzept ansprechender zu vermitteln.

Diese Kraft des Geschichtenerzählens kann man sehr gut nachvollziehen, wenn man sich die elaborierten Präsentationen der Technik- und Designkonferenz TED einmal unter formalen Gesichtspunkten ansieht. Egal zu welchem Thema hier gesprochen wird, meist gelingt es den Rednern, ihre Entdeckung mithilfe einer Geschichte zu transportieren. Besonders häufig wird dabei sogar ein ganz klassisches narratives Konzept genutzt – die so genannte Heldenreise. Ein Held folgt dem Ruf zu einem Abenteuer, begibt sich in ein fremdes Land, findet dort ein Zaubermittel oder eine Erkenntnis, die er schließlich in die alte Welt mitbringt und damit diese alte Welt vor dem Untergang bewahrt. Oder übertragen auf Innovation: Erfinder begibt sich auf mühsame Suche nach der Lösung für ein Weltproblem. Nach unzähligen Entbehrungen gelingt ihm endlich der Durchbruch und nun steht er auf der Bühne und berichtet von seiner tollen neuen Idee. Die Funktionsweise dieses Konzepts (speziell für die Welt der Wirtschaft) wird übrigens in dem Buch Winning the story wars von Jonah Sachs gut erläutert.

Meist ist das Geschichtenerzählen aber eine einsame Tätigkeit. Es gibt nur selten Formate, in denen auch kollaborativ Geschichten entstehen können. Um es Innovationsteams zu erleichtern, auch gemeinsam Geschichten zu entwickeln, hat eine ehemalige Kollegin von mir bei SAP – Karen Detken – ein großartiges Toolset entwickelt. Man kann es unter der creative common-Lizenz herunterladen und für seine eigenen Innovationsprojekte nutzen.

Hinter dem Namen SCENES versteckt sich ein Bausatz mit vielen vorgefertigten Elementen, aus denen sich eine Geschichte entfalten kann. Verschiedene Charaktere, Settings und Requisiten stehen dem Geschichtenerzähler in Form von Zeichnungen zur Verfügung. Wenn man Karens Anweisungen Folge leistet und die Elemente des Sets ausdruckt und laminiert, kann man gemeinsam mit Teammitgliedern aber auch mit Kollegen und sogar den zukünftigen Nutzern Zukunftsvisionen in eine Form bringen. Durch die liebevollen Zeichnungen ist gewährleistet, dass die so entstehenden Bildergeschichten immer professionell aussehen und man sie mit wenigen Handgriffen in einer Powerpointpräsentation oder einem Stop-Motion-Film dokumentieren kann.

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Ich selbst hatte das Glück eine Vorstufe der jetzt veröffentlichten SCENES in Workshops mit Kunden zu verwenden und ich kann bestätigen: es lohnt sich sehr! Die Toolbox ermöglicht es den Teilnehmern in Workshops ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen, auch wenn sie sich nicht zutrauen, ihre Ideen zeichnerisch festzuhalten. Die entstehenden Resultate helfen schließlich dabei, die entstanden Konzepte anderen – beispielsweise dem Management – zu kommunizieren. Aufgrund des ungewohnten Formats kommen diese Präsentationen meist sehr gut an. Schließlich freut sich heutzutage jeder, wenn er einmal nicht mit den klassischen Bulletpoints bombardiert wird.

Falls Sie also das nächste Mal eine Teamsitzung planen, in der Sie innovative Ideen kommunikativ aufbereiten wollen, denken Sie darüber nach, sie in eine visuelle Geschichte zu verpacken.