Ich wurde vor ein Paar Tagen auf einen Artikel in der Welt aufmerksam gemacht, der wieder um unser geliebtes Partnerland Indien handelte. Es ist schön zu beobachten wie dort immer mehr innovative Ideen in Richtung Nachhaltigkeit und Technologie umgesetzt werden.
Die Geschichte dieser Innovation spielt sich (bis jetzt) in der Stadt Bangalore ab, in der wir auch regelmäßig mit lokalen und internationalen Firmen zusammenarbeiten. Es handelt sich um die Initiative „I got garbage“.

Ein IT-Unternehmen, dass sich mit gesellschaftlichen Themen auseinander setzt.

Das Projekt „I got garbage“ wurde Anfang 2013 vom IT Unternehmen Mindtree initiiert. Mindtree, die ihr Hauptgeschäft in Bereichen wie Banking, Manufacturing und Versicherungen abwickeln, haben sich mit einem akuten Problem ihrer Stadt auseinander gesetzt: dem Müll.

Die Müllproblematik in Indien

Der Müll ist ein Thema, das aktuell in Indien mit einer ziemlichen Brisanz angegangen wird. Der Premier Minister Narendra Modi persönlich startete im Oktober 2014 eine Kampagne namens „Swatch Bharat“ (sauberes Indien), um sich diesem Problem anzunehmen. Ich habe selber den Unterschied wahrnehmen können. Als ich zum ersten Mal im September 2013 nach Bangalore kam, sah man in jedem Graben, auf jedem Platz, an jeder Ecke massive Anhäufungen von Müll, vor allem Plastikmüll. Bei meinem Besuch Anfang diesen Jahres war es wirklich auffällig, wie viel weniger Müll zu sehen war. Als ich meine Kollegen vor Ort darauf ansprach, meinten sie, dass die Kampagne der Premier Ministers anfangen würde, die Haltung der Bevölkerung zum Thema Müll zu verändern. Allerdings meinten sie auch, dass man das Problem nun auf die „indische“ Art und Weise angehen würde: der Müll wir nun zusammengekehrt und direkt in den Straßengräben verbrannt. Die Idee: Super, die Umsetzung: verbesserungswürdig.

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Müll in Indien


 

Eine Technologie, die den Zahn der Zeit getroffen hat.

Dadurch, dass die indische Politik nun den Müll in den Fokus gerückt hat, erhalten auch Initiativen wie „I got garbage“ eine höhere Aufmerksamkeit und Mitgliederzuwachs. Wie funktioniert es?
Die Initiative hilft den sogenannten „Ragpickers“, den Menschen, die ihren Lebensunterhalt damit verdienen, dass sie in dem Müll nach noch brauchbaren, verwertbaren und daher auch verkäuflichen Materialien durchsuchen, sich zu organisieren. Allein in Bangalore gibt es 20.000 dieser Ragpickers.
Eine App und eine Internetplattform koordinieren registrierte „Müllverursacher“ wie Haushalte, Büros, Restaurants und Müllsammler, die den Abfall dort abholen und zu den Müllsortierern bringen. Dort wird genau das gemacht: der Müll wird sortiert und dann an Recycler weiterverkauft. Über die Applikation werden auch Hilfsorganisationen, die sich um die Armen kümmern, zur Unterstützung hinzu geholt und die ganzen Mikro Businesses, die dadurch entstehen, vernetzt.

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So funktioniert „I got garbage“


 

Innovation Schlag auf Schlag

Wie ich schon in meinem ersten Artikel über meine Erfahrungen in Indien berichtete, ist es unglaublich spannend zu beobachten, wie zwei Welten in diesem Land kollidieren: einerseits die hochentwickelte technologieorientierte Businesswelt, andererseits die Welt in der die grundsätzlichen Probleme in Bereichen wie Wasser- und Stromzugang, sowie eben Abfalllogistik noch nicht gelöst sind.
Ich bin gespannt zu beobachten, wie es sich weiterentwickelt und werde Sie auf dem Laufenden halten.