Innovation hat es oft meist schwer. Wer eine neue Idee hat, findet und bekommt meist viele Gründe zu hören, warum diese nicht funktionieren kann. In unseren Trainings der systematischen Kreativität beleuchten wir, warum Menschen oft dazu neigen, Neues schnell zu verwerfen, besonders wenn das Neue weiter weg vom Status Quo ist als andere Ideen. Wir üben in unseren Kreativitätstrainings auch, was man tun kann, um zu vermeiden, dass neue Ideen zu schnell abgeschlossen werden.

Der Nobelpreisträger Daniel Kahnemann zeigt in seinem Buch „thinking, fast and slow“ schön die gehirnphysiologischen Gründe für das Verhalten vieler Menschen, wenn sie mit Neuem und Ungewöhnlichen in Kontakt. Sobald wir mit Neuem konfrontiert werden, findet meist blitzschnell ein Abgleich mit unserem bestehenden Erfahrungen statt. Passt ein Sinnesreiz nicht zum Bestehenden (was beim Neuen zwangläufig der Fall ist) dann verengt sich unsere Aufmerksamkeit auf die Unterschiede, auf das was nicht passt. Die Konsequenz ist oft, dass neue Ideen vor allem als „problematisch“ wahrgenommen werden, wenn diese viele Unterschiede zum Bestehenden haben. Die Konsequenz: Wir lehnen sie ab.

Innovatoren zeichnen sich dagegen oft durch Verhaltensweisen aus, die bewusst den Wert in neuen Ideen suchen und überlegen, wie eine Idee doch möglich gemacht werden könnte.

Warum Apple Stores nicht funktionieren werden, Steve

Zwei schöne Beispiele aus der Vergangenheit illustrieren diesen Problemfokus von vielen Menschen.
2001 hat Steve Jobs angekündigt, eigene Apple Stores zu eröffnen. Einen Tag darauf erschien in der Business Week ein ausführlicher Artikel mit Zahlen und Daten von lauten schlauen Leuten, der darlegte, warum diese Stores nicht funktionieren können. Hier geht es zum Artikel. Nachdem man diesen Artikel gelesen hat, möchte man Steve Jobs nur raten, schnell wieder von seinem Vorhaben abzulassen.
Um mich nicht falsch zu verstehen: Cliff Edwards, der Kommentarschreiber, hätte recht behalten können. Innovation hat immer die Möglichkeit, dass sie scheitert. Sie scheitert sogar sehr oft. Die zugänglichen Daten und Fakten sind die gleichen. Wo viele ein Risiko und ein Problem sehen, sieht der Innovator und Unternehmer eine Chance. Er sieht den Wert.

Motorolas Project Ara

Vor einigen Monaten hat ein niederländischer Designer mit dem Phoneblocks-Konzept auf sich aufmerksam gemacht. Diese Idee beinhaltet ein modulares Smartphone, bei dem einzelnen Elemente ausgetauscht werden können. Das ganze erinnert dabei an einen Legobaukasten.
Nun hat sich Motorola dem ganze unter dem Projektnahmen Ara angenommen. Auf der Platform ars technica gibt es einen Artikel dazu. Darunter gibt es eine Kommentarsektion wo sich das übliche Muster wiederholt: Die Kommentare sind vor allem negativ. Ohne sich groß damit auseinander gesetzt zu haben, wissen viele der Kommentatoren, warum es nicht funktionieren wird.

Für jede Idee lassen sich Gründe finden, warum wir diese nicht machen sollten. Das heißt jedoch nicht, dass wir jede Neuerung verwerfen sollten. Innovatoren haben gelernt, nach den Gründen zu suchen, warum wir eine Idee verfolgen sollten und die Widerstände schrittweise aus dem Weg zu räumen.

Diese Verhaltensweise lässt sich lernen und trainieren! Was es braucht dafür, ist zuerst ein Bewusstsein, wie wir uns häufig automatisch problemfokussiert verhalten und dass es Alternativen gibt. Wir von creaffective werden auch weiterhin unser Bestes geben, möglichst viele Menschen darauf hinzuweisen und im nächsten Schritt andere Denkmuster trainieren.