In Gesprächen mit Kunden oder potenziellen Kunden haben wir immer wieder mit der Unterscheidung der drei Begriffe Innovationsworkshop oder Kreativworkshop, Innovationstraining oder Kreativitätstraining und Innovationsprojekt zu tun. Oft gibt es da unterschiedliche Auffassungen, was das eigentlich bedeutet und besonders, wie was von einander abzugrenzen ist. Dies kann insofern wichtig sein, weil je nach Verständnis was ein Innovationsworkshop, ein Kreativitätstraining oder Innovationsprojekt ist, verschiedene Erwartungen geweckt werden. Besonders spannend wird es, wenn wir diese Gespräche mit Ansprechpartnern aus anderen Ländern, wie zum Beispiel China führen. Über die Deutsche Gesellschaft für Kreativität habe ich kürzlich eine sehr prägnante Definition eines Workshops bekommen, die es für mich sehr schön ausdrückt.

Innovationsworkshop

Laut der Definition des der Deutschen Gesellschaft für Kreativität ist ein Workshop „eine Veranstaltung, in der durch strukturierte Gruppenarbeit ein Ergebnis zu einer vorliegenden komplexen Aufgabe angestrebt wird“. Das gilt für Workshops allgemein. Wir von creaffective sind spezialisiert auf Innovationsworkshops. Die Definition gilt für uns genauso mit dem Unterschied, dass das vorliegenden komplexe Problem ein offenes Problem sein muss, für das es im Moment keine oder keine zufriedenstellenden Lösungen gibt und für welches neue Ideen benötigt werden. Das sind damit meist Themenstellungen zur Entwicklung neuer Produkte, Dienstleistungen oder Geschäftsmodelle (Schlagwort: business model generation).

Es gibt ein paar Eigenschaften, die einen Innovationsworkshop (oder einen Workshop allgemein) auszeichnen:

  • Es gibt einen Prozessmoderator mit Kenntnissen von Innovationsprozessen. Dieser Moderator unterscheidet sich also deutlich von einem Moderator, wie wir ihn im Fernsehen bei Diskussionsrunden sehen. Die Amerikaner haben daher das wesentlich griffigere Wort des Facilitators geprägt.
  • Die Teilnehmerzahl eines Innovationsworkshops liegt zwischen 6 – 15 Personen. Alles was darunter ist, ist möglicherweise nicht divers genug, alles was darüber liegt, macht den Kreativprozess bei nur einem Moderator zu komplex und langwierig. Wir arbeiten mit nicht mehr als 12 Personen in einem Innovationsworkshop.
  • Es gibt eine komplexe Aufgabe. Diese macht es nötig, dass sich Menschen verschiedener Hintergründe über einen längeren Zeitraum zusammen finden, um das Problem zu lösen.
  • Es kommt zum Einsatz von Gruppenarbeitstechniken. Wir nutzen neben eines Prozessmodells für den Kreativprozess dem Thema angemessene Denkwerkzeuge und Kreativitätstechniken.
  • Ergebnisse werden visuell und / oder schriftlich festgehalten
  • Die Gruppe wird dem Thema angemessen zusammen gesetzt.

Damit unterscheidet sich ein Innovationsworkshop von:

  • einem Innovationstraining (dazu unten gleich mehr)
  • einer Diskussionsrunde, bei der es meist unstrukturiert zugeht
  • einer Besprechung, die ebenfalls weniger strukturiert ist und viele kleine unterschiedliche Probleme und Tagesordnungspunkte enthält
Szene aus einem Innovationsworkshop

Szene aus einem Innovationsworkshop

Innovationstraining oder Kreativitätstraining

Im Gegensatz zum Workshop ist der Schwerpunkt hier auf der Vermittlung von Wissen und dem Aufbau von Fertigkeiten. In Abgrenzung zu einem Vortrag findet in einem Training jedoch Interaktion statt und es gibt konkrete Übungen zum Aufbau von Fertigkeiten.
Das besondere an unserem Kreativitätstraining ist, dass wir dort einen Kreativprozess praktisch vermitteln, indem wir an einem realen Thema durch den Prozess laufen. Wir als Trainer übernehmen dabei streckenweise auch die Rolle des Facilitators. Der große Unterschied ist allerdings, dass sich das Thema teilweise an den Trainingsfluss anpasst.

Weitere Eigenschaften eines Innovationstrainings oder Kreativitätstrainings (das gilt auch für viele andere Arten von Trainings):

  • Es gibt einen oder mehrere Trainer (ja, klar)
  • Die Gruppe wird nicht nach dem Thema ausgewählt, sondern nach anderen Erwägungen
  • Die Dauer hängt sehr vom Design des Kreativitätstrainings ab, von einigen Stunden bis hin zu fünf Tagen. Die creaffective Kreativitätstrainings dauern normalerweise 2 Tage, unser Training zur Ausbildung von Innovationsmoderatoren dauert 5 Tage.
  • Die Teilnehmerzahl kann stark variieren, von einem Teilnehmer bis hin zu 50 oder noch mehr Teilnehmern.
    In Deutschland liegt die Standardteilnehmerzahl zwischen 6 und 12 Personen. In USA liegt diese bei bis zu 24 Personen, die Asiaten würden am liebsten 200 Personen in ein Training quetschen. Allerdings ist in Asien die Unterscheidung zwischen Training und Vortrag oft nicht trennscharf, besonders bei lokalen Unternehmen.

Innovationsprojekt

Angelehnt an die Definition von Wikipedia zu einem Projekt ist ein Innovationsprojekt ist ein zielgerichtetes, einmaliges Vorhaben, das aus einem Satz von abgestimmten, gelenkten Tätigkeiten mit Anfangs- und Endtermin besteht und durchgeführt wird, um unter Berücksichtigung von Zwängen bezüglich Zeit, Ressourcen ein innovatives Ergebnis zu erreichen, wie ein neues Produkt, eine neue Dienstleistung oder ein neues Geschäftsmodell.

Weitere Eigenschaften eines Innovationsprojektes (auch in Abgrenzung zu einem Innovationsworkshop):

  • Es hat ein komplexes offenes Thema zum Gegenstand
  • Es gliedert sich in kreative und analytisch-forschende Phasen
  • Es wird mit einem Innovationsprozess strukturiert und durch Innovations-Methoden und Kreatvitätstechniken unterstützt.
  • Das Projekt-Team besteht aus Teilnehmern verschiedener Hintergründe und kann während des Innovationsprojekts variieren.
  • Die Dauer kann sich von einer Woche bis hin zu mehreren Jahren ziehen.

Innovationsworkshops können wiederum Bestandteile eines Innovationsprojektes sein.
In den meisten Firmen sind solche Projekte rein intern oder werden komplett an Agenturen ausgegliedert. Wir von creaffective arbeiten mit einem Co-Creation Ansatz, der die interne und die externe Sicht verbindet.

Raum für ein Innovationsprojekt mit unserem Arbeitsstand

Raum für ein Innovationsprojekt mit unserem Arbeitsstand

Diese Unterscheidungen sind für uns in der Arbeit mit Kunden wichtig. Oft merken wir jedoch, dass wir erst einmal eine gemeinsame Sprache schaffen muss. Gerald Hüther hat meines Wissens nach einmal gesagt, dass eine Kultur ein Konzept nicht denken kann, wenn es dafür kein Wort gibt. Im Deutschen nutzen wir das Denglische Wort Innovationsworkshop. Für Facilitator könnten man ehesten noch Prozessmoderator sagen. Im Chinesischen ist es ähnlich, weder das Wort Innovationsworkshop noch Facilitator sind dort gebräuchlich. Wir müssen es in Gespräche mit potenziellen Kunden immer umschreiben, treffen aber nicht sofort auf Verständnis. Diese Art des Vorgehens ist für viele lokale Unternehmen einfach zu fremd.