Kürzlich habe ich mich mit einem Bekannten unterhalten, der in einer Design-Firma für Produktdesign arbeitet. Er hat mir von seinen Erfahrungen mit einem potenziellen Kunden in China erzählt: Das chinesische Unternehmen war im Vorfeld vor allem daran interessiert, ob die Firma, für die mein Bekannter arbeitet einen weltbekannten Designer hat bzw. ob so ein weltbekannter Designer mit auf dem Projektteam sein wird. Die ehrliche Antwort meines Bekannten war, dass im geplanten Projektteam kein Designer sein wird, den in China jeder kennt. Daraufhin arrangierte das potenzielle Kundenunternehmen, das in China Kontakte zu den Medien hat, folgenden Deal: Es wird ein Fernsehinterview mit einem Designer des Projektteams im lokalen Provinzfernsehen durchgeführt, wo dieser als weltbekannter deutscher Designer vorgestellt wird. Dieses Interview wird dann vor, während und nach des Projektes auf der Website des Unternehmens genutzt, um das (zukünftige) Produkt des weltbekannten Designers zu bewerben und so Kaufwünsche zu schaffen.

In China ist die Namens- und Label-Hörigkeit sicherlich noch einmal extremer als bei uns, allerdings gibt es nach Roberto Verganti, Autor des Buches „Design Driven Innovation“ auch in Europa und USA den Glauben an den Mythos der externen Designfirma, die es richten wird:

Curiously, this designer-centric perspective is also gaining a foothold in accounts of user-centered innovation, which often point to the central role of an external design firm to which companies outsource a significant part of the process. In this case the terminology is different (the trendy tag has changed from guru to evangelist, making the scenario more familiar to Western cultures), and the narration is closer to management jargon (brainstorming, creativity, teamwork); but the mythology that all you need is a designer (or a design firm) out there to solve your innovation problems remains…“ (S. 138)

Für und mit dem Kunden Lösungen entwickeln, mit dem Co-Creation Vorgehen

Nun platzieren wir uns mit der neu gegründeten creaffective Innovationsmanufaktur ebenfalls als externe Innovationberatung und „Design-Firma“. Allerdings haben wir uns nach vielen Gesprächen und Besuchen mit bisherigen Kunden und Unternehmen mit denen wir in Kontakt stehen für ein anderes Vorgehen entschieden. In den Gesprächen kristallisierte sich die Erkenntnis heraus, dass es neben der reinen Rechtfertigungsfunktion von externen Beratern für bereits getroffene Entscheidungen des Managements durchaus Bedarf an externer Unterstützung für ergebnisoffenen Probleme gibt. Ein Großteil unserer Gesprächspartner war jedoch mit der Verzahnung der Externen mit den internen Ressourcen, Denkweisen und Potenzialen nicht zufrieden.
Aus diesen Erkenntnissen heraus haben wir uns bei creaffective entschieden verstärkt mit dem Co-Creation Ansatz zu arbeiten. Wir glauben, dass sich auf diese Weise am besten die interne und die externe Sicht kombinieren lassen und die Chance für im Kundenunternehmen umsetzbare Lösungen gesteigert wird.

Unser Verständnis von Co-Creation Ansatz ist dabei nicht die Zusammenarbeit eines Unternehmens mit dem Endkunden eines Produktes, wie man es oft bei der sogenannten Open-Innovation findet, wen z.B. ein Gruppe von Jugendlichen Ideen für einen Softdrink entwickelt. Wir verstehen unter Co-Creation-Ansatz, dass wir als externe Beratung zusammen mit Vertretern des Kunden ein Projektteam bilden, das für die Dauer des Innovationsprojektes durch den Innovationsprozess läuft. Dabei bringt der Kunden die interne Sicht und das Geschäfts-Know-How ein und wir von creaffective die externe Sicht und das Innovations-Know-How aus verschiedenen Projekten ein.

Weltbekannt werden wir damit vielleicht nicht unbedingt, solange die Ergebnisse jedoch beim Kunden umgesetzt werden und Mehrwert bringen, haben wir unser Ziel erreicht.