Michael Hewitt-Gleeson (hier ein Interview mit ihm) schlägt auf seinem Blog eine Methode vor, um zu überprüfen, ob eine Aussage / eine Behauptung eher war oder eher falsch ist.
Hewitt-Gleeson bezeichnet das Verbreiten von Lügen als eine weltweite Epidemie, die seines Erachtens ähnlich gefährlich ist, wie die Verbreitung von Krankheitsviren. Daher hat er nun ein Denkwerkzeug vorgeschlagen, dass uns bei der Beurteilung von Aussagen helfen soll.

Sechs Fragen und eine Formel: Graustufendenken
Er bleibt seiner Auffassung treu, dass die Welt nicht ausschließlich in schwarz/weiß Kategorien gesehen werden kann und dass es keine absolute Wahrheit gibt, da sich diese sogenannten Wahrheiten mit neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen ständig verändern. Allerdings kann etwas eher einer relativen Wahrheit (nach dem Stand jetzigen Wissens) oder einer Lüge (bewusst falsche Behauptung) entsprechen. Um diese Graustufen zwischen Wahrheit und Lüge abzubilden und eine Aussage auf diesem Kontinuum einzuordnen hat Hewitt-Gleeson nun das Graustufendenken vorgeschlagen.

Mit sechs aus dem Journalismus bekannten Fragen (was, wann, wo, wer, warum und wie) kann man die Qualität einer Aussage abklopfen. Die Aussage dividiert durch die Anzahl der beantwortbaren Fragen ergibt einen Graustufenwert, der dann eher in Richtung Wahrheit oder in Richtung Lüge tendiert.

Interessant finde ich die Anwendung nicht nur für Behauptungen, die man irgendwo liest oder hört, sondern auch zur Analyse von eigenen Aussagen, sozusagen als Instrument der Qualitätssicherung. Die Frage, die sich mir stellt, ist wie viel (Fach-)Wissen notwendig ist, um damit erhaltenen Antworten zu beurteilen und damit das Werkzeug vernünftig anzuwenden. Bei manchen Themen weiß man einfach zu wenig, um den Gehalt der Antworten einschätzen zu können.

Die Kommentatoren auf Hewitt-Gleesons Blog sind alle sehr euphorisch, was das Denkwerkzeug angeht. Wie seht ihr/ Sie das?