Gestern kam das P.T. Magazin ins Haus. Ich habe es nicht abonniert, mit dem Magazin kam auch nicht der sonst übliche Hinweis, dass ich irgendwo im Heft erwähnt werde etc. Adressiert war es an „creaffective-Blog Herr Florian Rustler“. Was verschafft mir also die Ehre?

Ich denke ich habe es wegen eines im Magazin abgedruckten Interviews mit Dr. Gerhard Wohland erhalten, der vor Kurzem das Buch Denkwerkzeuge der Höchstleister veröffentlicht hat. Denkwerkzeuge ist ja ein zentraler Begriffe bei uns, alleine schon wegen dem Buch Denkwerkzeuge der Kreativität und Innovation.

Methoden und Werkzeuge

Im Verlauf des Interviews trifft der Physiker Wohland eine interessante Unterscheidung zwischen einer Methode und einem Werkzeug.

Eine Methode ist ein Set von Regeln, das auf ein immer ähnlich gelagerte Probleme angewendet wird, für die die Methode entwickelt wurde. Wenn wir also genug ähnliche Probleme haben, auf die die Methode anwendbar ist, dann führen diese Methoden zu Komplexitätsreduktion und vermutlich auch zu Lösungen. Das ist der Vorteil.

Ein Werkzeug ist problemunabhängig. Es wird nach Wohland lediglich in seiner Bauweise und seiner Funktion beschrieben. Es liegt jedoch im Ermessen des geübten Handwerkers oder Denkwerkers, wie er es einsetzt.

Methoden kommen nicht mit dynamischen Märkten zurecht

Im Interview erklärt Wohland – und das ist soweit ich verstanden habe auch der Hintergrund des Buches -, dass Methoden, die eine Handlungsempfehlung geben in einem dynamischen Umfeld mit sich schnell ändernden Problemen unzureichend sind, da die sich schnell ändernden Probleme nicht zur Methode passen.

In von Dynamik geprägten Märkten bräuchten Unternehmen weniger Handlungsempfehlungen, sondern vor allem Denkempfehlungen und diese bieten Denkwerkzeuge.
Auf der Homepage der Benmark University, wo diese Werkzeuge wohl erforscht und entwickelt wurden, gibt es weitere Information. Ich habe jedoch auch nach längerer Recherche kein konkretes Beispiel für ein Werkzeug gefunden und bin nach wie vor nicht sicher, wofür die von den Autoren entwickelten Werkzeuge verwendet werden.

Auch der Buchankündigung ist nichts Konkreteres zu entnehmen. Der Fokus des Buches liegt wohl darauf, wie in Unternehmen Mitarbeiter sichtbar gemacht werden, die als Meister der Problemlösung agieren. Denn nach Wohland sind die meisten Unternehmen vor allem Methoden getrieben (nach der obigen Definition) und daher in nur unzureichendem Maße auf Dynamik eingestellt. Im Gegensatz dazu stehen die Höchstleister, in denen Meister arbeiten, die frei von Steuerung und Budgetierung aufgrund Ihres Talents (talentgetriebene Innovation) Probleme lösen.

Bei diesem Titel komme ich wohl nicht drumrum, mir das Buch zu kaufen, um zu sehen, was sich dahinter verbirgt.

Erweiterung um den Begriff Prozess

Erweitern möchte ich die Unterscheidung von Werkzeug und Methode noch um den Begriff Prozess. Ich arbeite mit dem Creative Problem Solving (CPS) Prozess, der sowohl Elemente von Methoden als auch von Werkzeugen vereint. CPS ist ein flexibler aber expliziter Prozess zur Generierung von Ideen und zur Problemlösung, der unter bestimmten Voraussetzungen zum Einsatz kommt (ähnlich wie bei einer Methode). Allerdings steuert der Prozess lediglich, wann welche Art des Denkens eingesetzt wird und bietet eine groben Orientierungsrahmen für den Einsatz von Denkwerkzeugen und Kreativitätstechniken. Somit kombiniert der Prozess unterschiedlichste Denkwerkzeuge und gibt somit auch keinerlei Handlungsempfehlungen, sondern ist gerade dazu entwickelt worden, auf Probleme, die neue Lösungen erfordern, schneller umsetzbare Lösungen zu entwickeln. Der Prozess gibt allerdings Hinweise, wann sich welches Werkzeug besonders eignet.