Quelle: Wikimedia, Kaninchen. Originalzeichnung von Lud. Voltz

Quelle: Wikimedia, Kaninchen. Originalzeichnung von Lud. Voltz

Wie kann eine Kreativitätstechnik, die im Automotive-Bereich angewendet wird, auch im Kosmetikbereich oder gar Tierzuchtbereich funktionieren? Wir werden oft gefragt, ob unsere Kreativitätstechniken für eine konkrete Branche passend sind und dort für jede Problemstellung eingesetzt werden können.

Ich versuche es mit einem Bild zu beschreiben. Sie sind durstig und haben einen Eimer, um damit Flüssigkeit zu sammeln. Dieses Werkzeug ist vielseitig einsetzbar. Sie können Wasser aus einem Brunnen schöpfen, Regenwasser sammeln oder an einer Quelle Wasser entnehmen. Ebenso wie Wasser lassen sich Bier, Wein oder Saft aus einem Fass schöpfen. Es ist vollkommen egal, ob Sie mit ihrem Eimer an der Quelle in Deutschland, dem Himalaya oder in der Antarktis stehen.

Im übertragenen Sinne verhält es sich mit unseren Kreativitätstechniken wie mit dem Eimer. Für die Nutzung des Werkzeugs ist es egal, ob es sich um technische Inhalte, soziale Projekte oder Beauty-Produkte handelt. Natürlich können Sie jetzt einwenden: Das waren ja alles nur Flüssigkeiten. Was wenn ich große Eisplatten zur Verfügung habe, oder Kokosnüsse? Da nützt mir der Eimer herzlich wenig. Das ist richtig.

In jedem Einzelfall muss methodisch entschieden werden, welches Kreativitätswerkzeug Sinn macht. Dann nehmen wir nicht den Eimer, sondern das Sieb, den Hammer oder die Schaufel.
Die ganze Bandbreite an Werkzeugen wie Creative Problem Solving, Systematic Creative Thinking oder Design Thinking ist in allen Branchen anwendbar. Die richtige Frage lautet daher nicht: Ist diese Technik auch in meiner Branche anwendbar? Sondern vielmehr: Welche Kreativitätstechnik passt zu meiner Fragestellung? Dies muss in jedem Fall im Vorfeld geklärt werden.

Es gibt immer wieder Strömungen und Zeiten, die gewisse Kreativitätstechniken loben und hervorheben. Grundsätzlich hat jedes Werkzeug sowohl Vorteile als auch Grenzen. Seit einigen Jahren erfreut sich beispielsweise das Design Thinking großer Beliebtheit. Dadurch wird es mancherorts sogar als „Allheilmittel“ gehandelt. Das Design Thinking bietet in der Tat viele Vorteile. Jedoch versuchen wir klarzustellen, dass es nicht immer in Frage kommt. Bei weniger produktlastigen Themen kann es sein, dass andere Kreativitätstechniken besser passen. Wenn der Eimer keine Vorteile bringt, nimmt man doch besser den Hammer. Doch Eimer wie Hammer passen in allen Branchen.