In den letzten Zügen des Januars fand in Essen das Management Innovation Camp 2016 statt. Diese sogenannte „Unkonferenz“ handelt von innovativen Ansätzen in Bezug auf Führung und allgemein auf Management und den Voraussetzungen die es braucht, damit dieser Wandel stattfinden kann. Ich war als Teilnehmerin dort und hatte die Gelegenheit viele spannende Impulse zu erfahren.

 

Der Ansatz

Dieses Camp kombiniert auf spannende Weise Konferenzelemente mit Ansätzen des Barcamps. Am ersten Tag wurden die interessanten Impulsvorträge durch halbstündige Break-Out Sessions, in denen man die Themen nochmals vertiefen konnte aufgelockert. Am zweiten Tag gab es nur einen Impulsvortrag am Morgen und dann verschiedene kleine Workshops im Open Space Format.

Was mich besonders angesprochen hat war der Begriff des „Teilgebers“, welches auf der Home Page des Events beschrieben wird: „Die Teilnehmer sind auch Teilgeber. Sie bringen ihre Erfahrungen in Vorträgen und Workshops aktiv ein. Sie bestimmen gemeinsamen die Themen und den Ablauf.“

 

Die Inhalte

Inhaltlich bot dieses Camp für mich sehr tiefe Einblicke in die Grundlagen und in das Basiswissen rund um die relativ neuen, bzw. noch nicht all zu verbreiteten Ansätzen des Unternehmensmanagements. Die theoretischen Modelle hinter Unternehmensdemokratie, Selbstorganisation und Steuerung komplexer Systeme war mir in der Tiefe noch nicht so bekannt, obwohl die Tools, die zur Umsetzung dieser Theorien genutzt werden, wie zum Beispiel Scrum, Agile oder Lean, doch auch zu  meinem Alltag als Innovations-Coach gehören.

Die von den Referenten genannten Fallbeispiele, machten den Wandel der in Unternehmen passiert, oder passieren sollte, sehr leicht verständlich und greifbar. Verschiedene Ansätze, wie zum Beispiel bei Spotify, Valve, Skype aber auch der Hoppmann Autowelt und deren Umgang mit den demokratischen und agilen Herangehensweisen, illustrierten wie dieser Wandel konkret umgesetzt wird und wie er unterstützt werden kann.

 

Die Teilgeber

Eine bunte Mischung aus Personalern, Managern, Beratern und anderen interessierten hatte ich im Unperfekthaus in Essen zusammengefunden. Es herrschte großes Interesse an den Hintergründen und an den Praktischen Erfahrungen die die Gruppe zu teilen hatte und der ein oder andere ließ sich in Bezug auf seinen eigenen Herausforderungen in diesem Gebiet inspirieren. Die Break-Out Sessions waren lebendig und alles gefühlt etwas zu kurz um alle Fragen zu beantworten.

Die Fülle an Angeboten, die sich am zweiten Tag an der Tafel der Open Space Planung tummelte, war erstaunlich. Auch die Breite des Themenfächers der vor Ort erst entstanden ist war so facettenreich, dass für jeden etwas dabei war.

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Die Planung der Open-Space Formate, komplett von den Teilgebern angeboten.

Besonders spannend war für mich als Teilnehmerin, das „Money Game“. Bei diesem Spiel geht es darum die eigene Beziehung zu Geld zu erfahren und auch die Gruppendynamik zu veranschaulichen, wenn es um dieses, doch manchmal heikle Thema geht. Wie genau das Spiel abläuft werde ich nicht schreiben, da ich nicht spoilern möchte (wen es trotzdem interessiert, kann es auch googlen), was ich aber faszinierend fand war die Reflektion über das eigene Verhalten und auch das Verhalten der anderen in der Gruppe in doch relativ kurzer Zeit.

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Die für zum Money Game. Erleben lohnt sich!

Ein komplett anderes Format, bei dem ich auch dabei war, war ein Gesprächsformat zum Thema Selbstbestimmung und Freiwilligkeit, zwei sehr persönliche Grundannahmen auf denen viele der obengenannten Prinzipien basieren. Auch hier hätte der Gesprächsstoff für eine eigene Konferenz gereicht und die unterschiedlichen Standpunkte der Teilnehmer was sehr interessant.

Meinerseits habe ich auch einen Slot im Open Space bespielt. Von mir gab es einen 45-minütigen Kurzeinblick in das Thema Kreativität und die Systematische Problemlösung. Die Teilnehmer hatten viel Spaß dabei neue aber auch „alte Bekannte“ Kreativitätstechniken zu entdecken und gemeinsam anzuwenden.

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Eine mini Creative Problem Solving Session

Begleitet wurde das Event von einem Zeichner von Visual Braindump, der alles was in diesem Camp geschah in tollen Bildern illustrierte. Besonders stolz bin ich natürlich auf das Werk in dem ein Teil meiner kleinen Session verewigt wurde:

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Die Illustration zur CPS Session in der Mitte oben

Rundum eine gelungene Veranstaltung

Ich möchte hiermit nochmals ein Dankeschön an die Organisatoren aussprechen, die sich sehr flexibel und agil und auch mit viel Humor an die Bedürfnisse und Impulse der Teilnehmer, sowie auch an die Gegebenheiten von komplexen Systemen und Abläufen (wie der Engpass an der Kaffeemaschine oder dem Ausfall eines Referenten) angepasst haben.

Mein Wunsch für ein nächstes Camp ist es, noch mehr die Gelegenheit des gemeinsamen Schaffens zu nutzen. Diese Art von Event ist das perfekte Expertenforum auf dem neue Impulse und Ansätze geschaffen werden können, die dann wiederum in den Management Alltag übertragen werden könnten. Ich habe die Idee auch schon an die Organisatoren herangetragen. Mal sehen was daraus entsteht. Ich halte euch auf dem Laufenden!