Vor kurzem hatten wir mit einer Gruppe von Führungskräften eines Kunden einen mehrtägigen Innovationsworkshop in den wir auf Wunsch des Kunden auch Elemente unseres Kreativitätstrainings eingeflochten haben. Das heißt, wir haben nicht nur Kreativitätstechniken und einen systematischen Kreativprozess eingesetzt, um am konkreten Thema des Unternehmens weiter zu kommen, sondern haben die sogenannten Denkwerkzeuge auch explizit erklärt und reflektiert.
Am Ende jedes Tages haben wir besprochen, was für die Teilnehmer nun individuell wichtig war am jeweiligen Tag. Am ersten Tag für mich besonders interessant war die Aussage vieler Teilnehmer, dass sie besonders mitgenommen haben, wie man ein richtiges Brainstorming macht und wie effektiv dieses sein kann. Ebenfalls entstand die Erkenntnis, dass die bisherigen „Brainstormings“ rückblickend eigentlich keine waren.
brainstormingEs gibt ja viele wissenschaftliche Studien zum Thema Brainstorming, die zeigen, dass die Kreativitätstechnik des Brainstorming angeblich nicht funktioniert. Ungefähr alle drei Jahre wird das Thema von dem Medien noch einmal gequirlt und mit Hilfe eines Beraters bestätigt, dass Brainstormings wirklich nicht effektiv seien und dass ein Einzelner mehr Ideen entwickelt, als eine brainstormende Gruppe.

Grundregeln des Brainstorming

Einige (wenige) der Studien weisen – aus unserer Erfahrung ganz zurecht – darauf hin, dass die Effektivität eines Brainstorming sehr davon abhängt, wie man es durchführt und ob man es „richtig“ durchführt.
Zuerst einmal gelten wie für jede Phase der Ideenentwicklung, egal mit welcher Technik, die Grundregeln des divergierenden Denkens und die strikte Trennung zwischen der Entwicklung von Ideen und der Bewertung von Ideen.
Aus unseren Beobachtungen und aus Gesprächen mit Kunden im Rahmen eines Innovationsworkshop und Kreativitätstraining wissen wir, dass allein dieser erste grundlegende Punkt in den meisten Fällen nicht beachtet bzw. konsequent eingehalten wird. Aus diesem Grund sind viele Brainstorming-Runden eigentlich Diskussionen mit gelegentlicher Ideenentwicklung.

Ein Facilitator macht es möglich

Sobald eine Gruppe aus mehr als vier Personen besteht, macht außerdem der Einsatz eines Facilitators Sinn, der für die Einhaltung der Grundregeln sorgt, die Gruppe immer wieder aufs Thema zurück führt und die Teilnehmer kontinuierlich anspornt, weitere Ideen zu generieren.
Der Facilitator kann auch dafür sorgen, dass eine Gruppe wirklich offen bleibt für alle Ideen, die genannt werden und versucht auf diesen Ideen aufzubauen und diese weiter zu entwickeln.

Weitere Kreativitätstechniken einsetzen

Wenn schließlich irgendwann der Ideenfluss nicht nur langsamer wird, was ein ganz normaler Aspekt eines guten Brainstormings ist, sondern richtig ins Stocken gerät, dann kann man mit weiteren Kreativitätstechniken den Ideenfluss wieder ankurbeln. Techniken gibt es dazu in großer Anzahl. Viele davon haben wir in unserem Buch „Denkwerkzeuge der Kreativität und Innovation“ beschrieben, wie übrigens auch das Brainstorming.
Wir beginnen jede Ideenfindung mit einem Brainstorming, weil das Vorgehen auch sehr gut dazu geeignet ist, die an der Gehirn-Oberfläche schwimmenden Erstideen einzusammeln und darauf aufzubauen.