„Willkommen im Club“ hieß gestern Abend um 20 Uhr zu Auftaktveranstaltung des erweiterten Münchner Denkclubs. Wie erhofft, haben sich 11 Leute eingefunden, um sich über das Konzept eines Denkclubs und unsere geplanten Inhalte zu informieren und das ganze gleich mal praktisch auszuprobieren.
Sollten die gestrigen Teilnehmer bleiben (die meisten werden es!), verspricht es eine sehr interessante Runde zu werden, da Leute mit verschiedenen Hintergründen, aus unterschiedlichen Kulturen und mit unterschiedlichen Berufen (und natürlich auch Studenten) dabei sind.

Ein Versuchslabor des Denkens
Wie an anderer Stelle berichtet, hatte das gestrige zwanglose Treffen vor allem den Zweck, den Interessenten das Konzept Denkclub und den Sinn und Zweck vom gemeinsamen Denken mit Denkwerkzeugen vorzustellen. Ein Denkclub ist ein geschützter Raum für alle Teilnehmer, um gemeinsam Denkwerkzeuge auszuprobieren zu üben, damit sein Denken zu verbessern und natürlich, um dabei viel Spaß zu haben.

Denkwerkzeuge: Strategien des Denkens

Unter dem Begriff Denkwerkzeug können sich beim ersten Hören vielleicht nicht alle etwas vorstellen. Ein Denkwerkzeug ist „eine strukturierte Strategie, die das Denken eines Individuums oder einer Gruppe fokussiert, organisiert und leitet„. Davon gibt es eine ganze Menge, die zu Beginn aufgrund einer bestimmten Situation entstanden sind, allerdings in der Anwendung keinesfalls auf diese begrenzt sind.
Im kommenden Halbjahr wird es uns thematisch um die wahrnehmungslenkenden Denkwerkzeuge gehen. Denn, wie wir gestern gesehen haben: Die logischen Schlussfolgerungen, die wir ziehen, sind meist immer nur so gut, wie die Wahrnehmungen auf welchen Sie basieren. Und: Die meisten Fehler im Denken sind nicht logischer Art sondern Fehler, die auf Wahrnehmung basieren.

PMI und die Steuerzahler

Um das Ganze einmal konkret zu erleben haben wir die Denktechnik PMI (Plus – Minus – Interesting) nach Edward de Bono ausprobiert. Thema: „Steuerzahler sollten selbst entscheiden, wofür ihre gezahlten Steuern eingesetzt werden.
Vor dem Einsatz und nach dem Einsatz von PMI haben wir die Standpunkte (bin dafür, bin dagegen, weiß nicht) per Handzeichen abgefragt. Sehr spannend war zu sehen, wie sich nach 15 Minuten Einsatz der Denktechnik die Meinungen verschoben haben und zwar einfach erst einmal nur dadurch, dass alle in der Gruppe Ihre Aufmerksamkeit mittels PMI gelenkt haben und sich dadurch die Wahrnehmung geändert hat.
Wir waren uns nach diesem kurzem Appetithappen gestern einig: Wenn wir zu 11 angefangen hätten zu diskutieren, ob man diesen Vorschlag nun umsetzen sollte oder nicht … dann hätte es wahrscheinlich schnell wie in einer sonntäglichen Polittalkshow ausgesehen. Jeder hat seine Meinung, die natürlich die richtige ist und die er nur äußerst ungern ändern möchte. Und wir wären nicht annähernd so weit gekommen.

Diesmal bin ich nicht der einzige, der über den Denkclub bloggt. Zwei der Teilnehmer dürften dem einen oder anderen Leser ebenfalls bekannt sein: Ruth Pink, die auch schon im kleinen Denkclub mit dabei war, und Alexander Greisle, der nun neu dazu gestoßen ist.